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Herausgeber: Guido Blumer & Roger Rutz.
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«Wandzeitung» vom 7.9.2017:

Die SP sollte sich in ihrem eigenen Interesse konstruktiv mit der Stadtpolizei auseinandersetzen:

Sicherheit ist für alle Menschen wichtig!

Das grösste Geschenk, welches ein Mensch empfangen darf, ist neben der Gesundheit gewiss das Wissen. Dies betrifft in hohem Masse auch den Sicherheitsbereich in unserer Waldstadt Winterthur. Die hiesige Stadtpolizei hat wohlverstanden ganz selbstverständlich keinen politischen Auftrag, sondern die überaus anspruchsvolle Aufgabe, die Menschen in unserer Gemeinde in überaus schwierigen Situationen zu schützen und zu betreuen. Die guten Bullen von Winterthur, zum Beispiel, sind bewundernswert gut ausgebildet und sehr fähig, in jedem noch so überraschenden Fall blitzschnell zu handeln. Sie stehen täglich – vor allem in der Nacht – unglaublich verblüffenden Ereignissen gegenüber.

Jetzt ist es überhaupt nicht so, dass ich ein blinder Fan von uniformierten Sicherheitskräften bin. Als ich in den Achzigerjahren SP-Gemeinderat war, erlebte ich überraschend viele schreckliche Taten von den Geistern der Augen des Gesetzes. Gut ein Dutzend Fälle lagen in sehr kuzer Zeit auf meinem privatwirtschaftlichen Pult, und ich gebe es unumwunden zu, dass mir diese unheimlichen Geschichten Angst machten. Nach den Gemeinderatssitzungen eilte ich so schnell ich konnte vom Rathaus zum Bahnhoplatz und floh förmlich gen Wülflingen. Meine Gefühle lagen voll auf der Linie von Reinhold Messner, der meine Angst, als die andere Hälfte von Mut bezeichnete. Es ist mir nie etwas widerfahren. Weil mich diese Lebensphase tatsächlich verängstigte, meldete ich mich beim damaligen obersten Chef der Stadtpolizei: Stadtpräsident Urs Widmer. Er schlug kreativerweise vor, dass wir uns mit ihm, den Offizieren der Stapo und mir an den Stadtratstisch setzten, und jeden Fall berieten. Wir konnten uns mit allen betroffenen Personen einigen, und es wurden etwa zu Unrecht beschädigte Kleider vergütet und körperliche Schäden entgolten. Diese fehlbare Polizei gibt es hierorts glücklicherweise nicht mehr. Fast vierzig Jahre später, also jetzt, erlebe ich als direkter Nachbar und als freiwilliger Begleiter hoch kompetente polizeiliche Arbeit.

Wenn jetzt eine anmutige wie zierliche Achzigjährige nächtens erlebt, dass sich ihr attraktiver wie schwerer Mann wutentbrannt auf sie legt, sie mit seinem Gewicht ruhigstellt und mit einem scharfen Messer bedroht, dann können nur empfindsame, profesionelle Ordnungshüter intervenieren und eine schwere Verletzung oder den Tod vermeiden. Gefährlich ist es auch, wenn eine Frau in den Dreissigern am Salontisch sitzt und mit unendlich vielen Waffen spielt, und die Luft mentalen knistert, weil die Angst im Raum aufkommt, sie könnte plötzlich abdrücken. Unheimlich ist es auch, wenn in der Zentrale am Obertor 26 der Alarm abgeht, weil ein bewaffnete internationale Luxusautodiebesbande in unserer Stadt unterwegs ist. Schrecklich ist’s, zudem, dass es auch hierorts Zwangprostitution gibt.

Mich würde es sehr freuen, wenn die hiesigen SP-Menschen, zu denen ich auch wieder gehöre, differenzierter mit den Gendarmen umgehen. Es muss doch alle unsere Seelen berühren, dass unsere Stapo eine veritable Krise bewältigen musste. Es war zu viel Arbeit für zu wenig Leute. Der Abgang dieser zahlreichen hoch kompetenten Personen ist ein nur schwer ersetzbarer Verlust.


Guido Blumer,
7.9.2017, 116. Jahrgang, Nr. 250.

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Standpunkte:

8.9.2017, 13:42 Uhr.

Silvio Stierli schrieb:

Der Vorwurf von Herrn Blumer an die SP, wir würden nicht konstruktiv und undifferenziert mit der Polizei umgehen, ist falsch und entbehrt jeder Grundlage. In der heute (8.9.2017) vom Stadtrat veröffentlichten Antwort auf eine EVP-Anfrage geht klar hervor, wer für die Situation bei der Stadtpolizei verantwortlich ist: Es ist ein strukturelles Problem. Die Vorsteherin des Departements Sicherheit und Umwelt und der Kommandant haben es jahrelang (und bis heute) versäumt, der Stadtpolizei moderne und professionelle Strukturen zu geben. Am Geld hat es nicht gelegen, hat doch die Polizei zwischen 2003 bis 2013 jedes Jahr eine Million Franken (!) mehr erhalten, und das wurde von der SP mitgetragen. Im Juli 2017 haben wir sogar dem Nachtragskredit für die Polizei von 661 000 Franken zugestimmt. Wir von der SP haben uns auch immer dafür eingesetzt, dass die Polizei (und das übrige städtische Personal) mehr Lohn erhält. Aber die Bürgerlichen wollten das nicht. Die Stadtpolizisten/innen machen einen guten Job, wie auch die Mitarbeitenden in den Altersheimen, die LehrerInnen, Forstwarte etc. Es ist die Kritik von Blumer, die nicht konstruktiv und undifferenziert ist.


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