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«Wandzeitung» vom 23.8.2017:

Winterthurs Kapillaren öffnen sich:

Eine selbstbewusste Stadt.

Wenn sich am 1. September um 17 Uhr vor dem originalen Stadthaus in Winterthur die EulachTaler Gemeinde gründet, bewegt sich im Kleinen, was gegen grosse Widerstände stark werden kann: Der EulachTaler als Währung für Winterthurs lokale Gewerbe beginnt sich in Szene zu setzen. Die Initianten von Living Room haben eine Spürigkeit entwickelt, die neue Wirtschaft unserer Stadt mit altem bewährtem Wissen verbindet. Sie haben nichts entdeckt, was zuvor unbekannt gewesen ist. Sie eröffnen uns Winterthurer, dass die spezifische Wirtschaftskultur unserer Stadt, das Gefässsystem aus Politik und Wirtschaft nur leben und sich optimal entfalten kann, wenn das Milieu in unserer Gemeinde atmen kann. Das Milieu für die spezifischen Tätigkeiten der einzelnen Organe unserer Stadt wird von der Kapillare geliefert.

Die Kapillaren sind die kleinen und kleinsten Gewerbe und KMU, die das spezifische Tagesgeschäft zur Förderung unserer Stadt steuern. Zu dieser Steuerung gehört aber auch ein Regulator, um dieses Milieu der Standortförderung adäquat zu machen, und dem House of Winterthur als spezifische Zelle der Stadtentwicklung die optimale Leistung besorgen kann. Dieser Regulator sind die Bindegewebszellen, die sich in EulachTaler-Währung ausbreiten kann. Für die Standortförderung sind also drei Faktoren ausschlaggebend: Das sind eine stadteigene Währung (das Bindegewebe), die den Tausch und Handel sichern; die Gewerbe und KMU (die Kapillaren), die den Tausch und Handel anbieten und die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt (die Nerven), die für die Zu- und Abschaltung unserer Politik und Wirtschaft der human-sozialen Basis sorgen.

Wenn ich die Frage aufwerfe, worin die Politik und Wirtschaft unserer Stadt in der Sparkrise steht, dann bleibt offen, was von der theoretischen Standortförderung für die praktische geleistet wurde und von der Regierung sowie vom hiesigen KMU-Verband bislang entweder nicht anerkannt oder ignoriert oder nicht verstanden wurde. Ich möchte diese drei Begriffe in eine allgemein verständliche Form bringen. Nicht anerkannt möchte ich als Hochmut bezeichnen, der nicht nur die praktische Standortförderung, sondern auch die theoretische von der regierenden abgrenzt; und das ist eine gefährliche Spaltung innerhalb einer Professur. Ignoriert man das Grundsystem, die spezifische und human-soziale Asymmetrie als Folge einer lokalen Desintegration, von der grosse Teile unserer Bevölkerung betroffen sind, dann muss man die Gelder, die das House of Winterthur verlangt, jenen Institutionen zur Verfügung stellen, die sich um die chronische Schwierigkeit in Tausch und Handel unserer Stadt bemühen, da diese Schwierigkeit die grösste Soziallast fordert.

Nicht verstanden heisst ganz klar ausgedrückt, seine eigene eingeschränkte Fähigkeit im Erkennen von sich negativ verändernden Wirtschaftsfunktionen und Regulationsmechanismen einzugestehen – oder Angst vor Neuem zu haben. Die Initianten verdienen Respekt für ihren Entscheid, dieser Angst entgegenzuwirken.

Der Winterthurer EulachTaler bildet die Eselsbrücke, um Neues mit ursprünglich Bewährtem zu verbinden. Kommen Sie auch? Sie sind gefragt!


Heiner Dübi,
23.8.2017, 116. Jahrgang, Nr. 235.

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