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«Wandzeitung» vom 5.11.2017:

Winterthur im Wahlkampffieber:

"It's simple, but not easy!"

Wenn ein Unternehmen kriselt, so ist der Urgrund der Krise immer im Körper des Chefs zu finden. Das trifft im vollen Wesen bei KMU zu. Diese Erinnerung ist hart. Aber ich habe noch keinem Unternehmen auf die Sprünge helfen können, wenn sich die Chefs nicht verändern und zulassen, was ihrem Ego widerspricht. Bei Konzernen oder grösseren KMU sind es bereits ein Haufen Managerkörper, die zusammen einen komplexeren Krisengrund bilden. Auch hier steckt die grösste Krise im Chef, nur dass er sie besser auf die Schwächen seiner Manager verteilen und andere für die Krisen verantwortlich zeichnen kann. Was in den ausführenden Rängen passiert, ist ein Abbild von oben. Die Auswirkung spüren die Mitarbeitenden im Feld, dort wo gearbeitet oder eben Chaos angerichtet wird.

Nun haben wir Neuwahlen in Winterthur, und schon jetzt beginnt sich die Angst zu verbreiten, abgerechnet zu werden. Die ersten Leserbriefe drohen bereits die Vergeltung im Frühjahr 2018 an. Dann entscheidet sich über Mehrheiten das neue Regierungsbild. So einfach glauben es viele zu wissen. Doch es könnte auch anders sein. Denn tatsächlich haben wir mehr Kandidatinnen und Kandidaten als es Sitze zu besetzen gilt.

Anders als in KMU oder Konzernen wird in der Politik das oberste Personal direkt demokratisch, von unten gewählt. In der Legislative wird es der Haufen an Politikerkörpern sein; in der Exekutive lassen sich die Kandidatenkörper mit den Fingern zählen. Die einen wollen ihren Sitz als Besitz behalten, die anderen wollen mindestens zwei Sitze für ihr neues oder künftiges Eigentum erklären, mit dem Ziel, im Frühjahr zu gewinnen und in den folgenden vier Jahren nicht zu einer Krise zu werden. Während man den Politikerhaufen für die Legislative mit Ausnahme einiger Exponenten kaum kennt, so sind die Namen der kandidierenden Stadträtinnen und Stadträte auf die Finger geschrieben. Wer entscheidet, welche sieben Finger am Tag der Wahl aufgerichtet werden?

Alle Kandidierenden, vorab die bisherigen sind gut beraten, nicht zu viel ins Fettnäpfchen zu treten. Das gilt natürlich auch für die Eroberer. Doch die Frage nach der Entscheidung ist mit der Aussage, "wer weniger ins Fettnäpfen tritt, gewinnt", noch nicht aufgeräumt. Die Entscheidung liegt in den Körpern der Kandidierenden selbst! Sie entscheiden, worauf sie mit ihrem eigenen Körper den Fokus legen, welche Impulse sie spüren, wie sie die Umgebung fühlen, wie sie die Übergänge von einem Fokus zum anderen schaffen, indem ihre Bewegungen für sie selbst wie für die Wählenden relevant sind. Fokus, Impulse, Übergänge und Bewegungen, das alles können einzelne Worte oder tieferliegende Sätze sein. Haben sie eine Relevanz zu unserer Stadt, so werden sie gehört, schaffen Vertrauen und Mitgefühl.

Wie spüren die Wählerinnen und Wähler die Relevanz? – Nur wenn in den Körpern der zu Wählenden keine Krise steckt, und sie mit allen Schattenseiten ihres Lebens für die Bevölkerung erreichen, was wirklich wichtig ist. Wenn sich bis zum Frühjahr alle Kandidierenden um ihre Relevanz streiten, werden auch die richtigen gehört. Entscheidet! Ansonsten gilt für euch das Zufallsprinzip.


Heiner Dübi,
5.11.2017, 116. Jahrgang, Nr. 309.

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