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«Wandzeitung» vom 18.10.2017:

Alltägliches:

Zum Hundertsten.

Das setzt mich jetzt aber grausam unter Druck. Mit Schrecken sah ich durch Zu-Fall, dass mein 100. Wandzeitungstext fällig ist. Sooo oft habe ich mich schon mit dem Wahnsinn alltäglicher Besonderheiten, zu selten Lustigem aber meist Nachdenklichem, Ernstem und in anderer Sichten vielleicht Blödem, auseinandergesetzt. Stets bemüht, bestimmte Fristen einzuhalten ohne gemahnt werden zu müssen. Stolz, mal den einen oder den anderen Streichel über das Haupt zu bekommen vom Verleger für den einen oder anderen Gedanken, den ich gewagt hatte öffentlich zu machen. Oft zwei- oder noch mehr deutig, spielerisch, bestenfalls informativ. Ahnungslos, ob meine Texte überhaupt gelesen werden, hoffnungsvoll, das eine oder andere Hirn zum Denken anzuregen oder zumindest ein Kopfschütteln hervorzurufen. Stolz auch, meinen Gedankenfluss in maximal 3145 Zeichen zu bündeln. Immer dankbar, dass es dieses geschätzte Gefäss überhaupt gibt und es selbst Unstudierte, die aber viel studieren, dürfen, ihre Meinung kund zu tun.

Mit dem Druck im "Gnick", etwas ganz Aussergewöhnliches zum Hundertsten zu kreiiren, zu erschaffen und beim Zusammenspinnen nicht zum Spinnen zu kommen. Aber was solls? Der Geniestreich will nicht kommen und wir haben das Privileg, dass wir das eine oder das andere nicht gut finden dürfen. Also ist es eigentlich nicht so sehr wichtig, was wir schreiben, sondern viel mehr wie wir es schreiben. Wir müssen uns ehrenhaft an gewisse Spielregeln der Gesellschaft und des Lebens halten. Dann wird uns auch der eine oder andere "Schreib-Fehler" verziehen. Und damit meine ich nicht die Grammatik!

Für diese und alle anderen Handgriffe im Hintergrund, die es möglich machen, dass diese Schreiberei überhaupt auf Papier, in den Schaukasten und on kommt, sind zahlreiche Helfer und Fachkräfte nötig! Und Wohlwollen! Und diese Kräfte müssen und dürfen heute gewürdigt werden!

Um es mit Steven Kings geschätzten Worten zu formulieren und ich tue „Es“ gern und auch nicht zum ersten Mal; ich sag meinen Dank! Und zwar vielfach, mit virtuellem Händeschütteln und Schulterklopfen! Danke an die, welche an dieses kleine, grosse Werk glauben und unermüdlich daran arbeiten. Auch das ist Literatur, wenn auch nicht jeder Text so glamurös oder weltbewegend erscheint. Die Texte, die bewegen uns Schreibenden und bestenfalls auch die Lesenden. Auch das ist Kulturgut, Instrument zur Verständigung, zum besseren Verstehen – zwischen unser aller Erdenbürger. Hören wir einander … zu.

Mein Sohn, der mir über die Schulter schaut und dem ich von meiner verantwortungsvollen Aufgabe für meine persönliche Jubiläumsausgabe erzähle, drückt mich liebevoll, sagt und meint die 100: „Du bist eine Schreibmaschine!“


Momo Appenzeller,
18.10.2017, 116. Jahrgang, Nr. 291.

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