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«Wandzeitung» vom 30.3.2017:

Bewährungsprobe steht noch bevor:

Bewegung auf der Grossbaustelle.

In den kommenden Monaten stehen wichtige bildungspolitische Entscheide auf der Agenda. Mitte März hat der Bildungsrat den Lehrplan 21 erlassen und dargelegt, wie er ihn umsetzen will. Der Zürcher LP 21 löst den Lehrplan für die Volksschule von 1991 ab. Die Schulen und Lehrpersonen bereiten sich ab dem kommenden Schuljahr auf seine Umsetzung vor. Er tritt im Schuljahr 2018/19 im Kindergarten und in der Primarschule bis 5. Klasse in Kraft. Ein Jahr spätert gilt er auch für die 6. Primarklasse und die Sekundarstufe.

Das pädagogische Grossprojekt hat zwei Vernehmlassungen und viele stürmische und kontroverse Diskussionen überstanden. Eine Bewährungsprobe steht ihm noch mit der Volksinitiative «Lehrplan vors Volk» bevor. Die Initiative will in der Kantonsverfassung festlegen, dass die grundlegenden Inhalte des Unterrichts und die Ziele für jedes Fach und für jedes Schuljahr festgelegt werden und will zudem, dass der Lehrplan in einem aufwendigen Verfahren genehmigt wird. Danach soll künftig der Regierungsrat auf Antrag des Bildungsrates den Lehrplan beschliessen und der Kantonsrat ihn genehmigen. Er könnte noch vors Volk gebracht werden. Nur schon aus Vernunftgründen ist diese Initiative abzulehnen. Der lange Entscheidungsprozess würde die Anpassungen am Lehrplan erheblich erschweren oder vollends blockieren.

Qualität vor Quantität. Er sieht vor, dass der Englischunterricht neu in der 3. Klasse beginnt. Bei den Fremdsprachen werden am Anfang mehr Stunden zur Verfügung stehen. Der MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) wird gestärkt durch je zwei Lektionen Medien und Informatik auf der Primar- und der Sekundarstufe sowie eine zusätzliche Lektion Natur und Technik auf der Sekundarstufe. In dereren 2. Klasse steht neu eine Lektion für Berufliche Orientierung zur Verfügung. Mit den beschlossenen Eckwerten nimmt man den Kritikern der Volksinitiative «nur eine Fremdsprache in der Primarschule» den Wind aus den Segeln. Die Initiative will, dass die zweite Fremdsprache erst auf der Sekundarstufe eingeführt wird. Allerdings lassen es die Initianten offen, ob das Französisch oder Englisch sein soll.

Doch an zwei Fremdsprachen in der Primarschule soll festgehalten werden. Aus beruflicher Perspektive sind Deutsch und Mathematik von grösster Bedeutung. Aber es wäre falsch, allein deswegen auf beide Fremdsprachen in der Primarschule zu verzichten.

Die Anforderungen der Wirtschaft ändern sich rasant. Ein gutes Sprachportfolio ist heute ein wichtiges Kriterium und erhöht die Berufsaussichten unserer Jugendlichen. Bessere Lehrmittel und klarere Ziele helfen das Niveau der Fremdsprachen anzuheben. Zudem müssen wir uns nicht immer nur an den Leistungsschwächsten ausrichten. Für diese wird heute schon viel gemacht. Die Berufswelt braucht leistungsstarke Schülerinnen und Schüler, die eine Lehre machen. Die Anforderungen wachsen und die Sprachkompetenz ist dabei ein wichtiger Faktor von vielen.

Über die Initiative «Nur eine Fremdsprache an der Primarschule» stimmen wir am 21. Mai ab, über jene, die den LP 21 vor das Volks bringen will, später. Für weitere Diskussionen und Kontroversen wird gesorgt sein.


Dieter Kläy,
30.3.2017, 116. Jahrgang, Nr. 89.

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