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«Wandzeitung» vom 17.8.2017:

Unfreiwilliger Humor lockert die Stimmung auf:

Wahlen März 2018.

Bei der Abgabe seines Departements per Ende Juni 2017 wurde Stadtrat Stefan Fritschi von der Landbote-Redaktorin Mirjam Fonti interviewt. Sie stellte Fritschi unter anderem die Frage: «Die SVP fand, der bürgerliche Stadtrat werde wie ein linker Stadtrat wahrgenommen, was sagen Sie dazu?» Seine Antwort: «Das kann ich nicht nachvollziehen. Ich bin nicht gewählt für eine Partei, gewählt bin ich für die ganze Stadtbevölkerung.“»Fritschi meint auch: «Wenn man es mit allen gut haben will, muss man Glaces verkaufen und sicher nicht Stadtrat werden.» Auch die Meinung seines Nachfolgers im Departement Schule und Sport, Jürg Altwegg, ist bemerkenswert: «Man muss zu seinen Fehlern stehen und Lösungen suchen.» Diese und weitere Aussagen von Anwärtern und Anwärterinnen im Laufe der nächsten Monate sollten wir beachten, denn im März 2018 wird gewählt und die Wahlvorbereitungen sind im Gang. Bald werden die ersten Wahlinserate erscheinen, dieser oder jene sei zu wählen. Ein links dominierter Stadtrat sei unbedingt zu vermeiden, die Stadt werde im Elend versinken, werden die einen drohen. Die anderen beschwören den sozialen Zusammenhalt, der bei der Wahl eines rechts dominierten Stadtrats auseinanderbrechen werde. Doch was heisst links-rechts-dominiert? Wird der Hauseigentümerverband (HEV) bei einem «rechten Stadtrat» seine Anliegen durchsetzen, der Autolobby vermehrt zugedient? Wird ein «linker Stadtrat» den genossenschaftlichen Wohnungsbau fördern und weitere Velowege bauen?

Wir sollten uns schon jetzt mit den Aussagen der Kandidatinnen und Kandidaten auseinander setzen, sie analysieren und uns fragen, ob sie den Anforderungen für eine, dem Gemeinwohl verpflichteten Persönlichkeit genügen. «Parteisoldaten» haben in der Executive keinen Platz! Es ist nicht zu prüfen, ob die Kandierenden links oder rechts stehen. Gefragt ist Charakterstärke, ein Herz für die Benachteiligten, für Minderheiten, ohne dabei die Mehrheit zu vergessen. Gefragt sind Politiker und Politikerinnen mit einem festen Standpunkt, aber lernfähig. Die Verpflichtung auf das Gemeinwohl darf keine leere Floskel sein. Es gilt, die Kandidierenden auf diese und weitere Eigenschaften zu prüfen. Hilfreich dabei ist der Leitgedanke des amerikanischen Schriftstellers W.L.Phelps: «Den Charakter eines Menschen lässt sich leicht erkennen, wie er mit Leuten umgeht, die nichts für ihn tun können.»

Positive Echos für gute stadträtliche Antworten sind selten. Deshalb wollte ich Stadtrat Fritschi mit einer E-Mail für seine staatsmännische Aussage im «Landbote» danken. Seine E-Mail Adresse holte ich im Internet auf der Homepage der Stadt Winterthur und schrieb: «Deine Aussagen im ‘Landbote‘- Interview haben mich sehr gefreut …» Bald kam die Antwort aus dem Stadthaus: «Ihre Anfrage ist erfolgreich eingegangen und wird so schnell als möglich bearbeitet.» Ich frage mich nun, wie mein Lob bearbeitet wird. Es ist erstaunlich, was eine automatisierte Stadtverwaltung zustande bringt. Unfreiwilliger Humor lockert die Stimmung auf, ein erfreuliches Ergebnis.


Haymo Empl,
17.8.2017, 116. Jahrgang, Nr. 229.

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