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«Wandzeitung» vom 16.11.2017:

Ich werde ein dankbares Nein einlegen, kein wütendes:

Billag oder No?

In letzter Zeit gab es für das Schweizer Fernsehen ein wichtiges Thema: die „No-Billag-Initiative“. Innerhalb einer Woche haben der „Club“, „10vor10“ und die „Arena“ dieses Thema in den Fokus genommen. Als leidenschaftliche Medienkonsumentin und politisch interessierte Person finde ich die Initiative spannend. Deshalb werde ich mir auf den kommenden Zeilen Gedanken dazu machen – obwohl bis zur Abstimmung noch Samichlaus und Christchindli kommen, obwohl bis dahin noch viel Wasser die Eulach runterfliesst.

Die Initianten möchten Artikel 93 der Bundesverfassung ändern. Sie fordern unter anderem, dass der Bund keine Radio- und Fernsehstationen subventioniere. Man kann davon halten, was man möchte. Aber eines ist für mich klar: Die Initianten leisten mit ihrer Diskussion rund um den Service-Public und die Leistungen der SRG einen wichtigen Beitrag. Denn wer kritisiert wird, hintersinnt sich und wird letztlich besser. Medienkritik ist meiner Meinung nach zentrales Fundament einer funktionierenden Demokratie.

Gute Informationen in allen Landessprachen zum politischen Geschehen, aber auch im gesellschaftlichen Bereich bilden wichtige Grundlage für unser politisches System. Nirgendwo werden die Bürgerinnen und Bürger so oft an die Urne gebeten, in keinem anderen Land werden sie in Entscheidungen derart stark eingebunden. Aber entscheiden kann nur, wer informiert ist. Wer Fakten und Hintergründe dargelegt kriegt und diese auch beurteilen kann.

In einem kleinräumigen, viersprachigen Medienmarkt ist diese Dienstleistung nur mit Gebührengeldern möglich. Ob die Leistungen der SRG diese Gebührengelder aber immer verdienen, wage ich zu bezweifeln. Dass der Fernsehzuschauer unterhalten werden will, dass er Sendungen wie „Glanz&Gloria“ oder „1 gegen 100“ mag, ist nachvollziehbar. Dies ist meiner Meinung nach aber nicht der Kernauftrag des Schweizer Fernsehens. Und wenn in der „Tagesschau“ tendenziös über „den Filz zwischen Pharmalobby und bürgerlichen Parlamentariern“ berichtet oder aus einer Mücke ein Elefant gemacht wird, dann finde ich das als informierte Bürgerin und Medienjunkie einfach nur schade.

Am 4. März stimmen wir über die „No-Billag-Initiative“ ab. Ich werde ein Nein einlegen. Aber kein wütendes, sondern ein dankbares. Ich werde nicht bangen, dass ein Anliegen eine Mehrheit findet, das unserem Land ernsthaft schadet. Denn die SRG geniesst einen riesigen Rückhalt – gemäss einer kürzlich im „Tages-Anzeiger“ publizierten Umfrage stimmen gut 70 Prozent der 4000 Befragten Nein. Das ist aus staatspolitischer Sicht auch gut so.

Aber ich werde dankbar sein für die breit geführte Diskussion zum Service Public und werde hoffen, dass die SRG mit solider und objektiver Berichterstattung auf diese Medienkritik reagiert.

 


Carola Etter-Gick,
16.11.2017, 116. Jahrgang, Nr. 320.

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