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«Wandzeitung» vom 17.9.2017:

Hier und jetzt beginnen:

Mut zur Zukunft!

Politische Entscheide als Weichenstellungen für die Zukunft brauchen Mut und Überzeugung, denn oft steht man dabei für ein Projekt ein, welches die Halbwertszeit seines persönlichen Politikerdaseins deutlich überschreitet. Ein solches Projekt wäre eine ökologische Heizzentrale für das Neuwiesenquartier gewesen. Der bürgerliche Stadtrat hat ein ausgearbeitetes Projekt für eine lokale Energiebesorgung soeben beerdigt. Es ist mir ganz egal, dass PricewaterhouseCooper die Rentabilität von 5.6 auf 2.2% runtergeschraubt hat. Ich will nicht versuchen, all die Folgen einer verfehlten, auf fossilen Brennstoffen gründenden, Energiepolitik aufzurechnen: Eins ist sicher, die Sache ist garantiert nicht „rentabel“. Denken Sie nur mal an die Bronchialerkrankungen, Gletscherabschmelzungen, Murgänge und Hagelereignisse oder schauen sie über den eigenen Tellerrand auf die globalen Hurrikans, Überflutungen und Dürren mit all den sozialen Folgen. Unser Stadtrat hätte es einfach gehabt, eine andere Vision aufzuzeigen: Innovation und lokale Produktion statt Abhängigkeiten; unsere KMUs, statt irgendwelche Scheichs; eine demokratische Energieproduktion unserer Stadtwerke statt die Unterstützung problematischer Systeme; eine Rückbesinnung auf den kleinen und überschaubaren Kreislauf statt dem globalen Tanz ... und vielleicht sogar ein Apell, sich unserer Umwelt und der Zukunft unserer Kinder zu liebe zu mässigen. Wie der Stadtratsentscheid und der darauffolgende Applaus der bürgerlichen Parteien deutlich zeigen, kann eine solche Vision einer Zukunft von dieser Seite (noch) nicht gedacht werden.

Statt Probleme anzuerkennen und wirksam anzugehen, will man auf keinen Fall vom eigeschlagenen Weg der Bequemlichkeit abweichen. Dem Energieverschleiss will man mit Minernergie Super P Plus Plus begegnen. Da ist dann alles schön dicht, so dass es für den gleichen Preis selbst im Winter keinen Wollpullover mehr braucht. Wenn das kein sparsamer Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen ist? Und ja für CO2 und Feinstaubbelastung die Elektromobilität – ein Tesla für das reine Gewissen und einen grossen Applaus für Innovation. Da liegt auch die Lösung für den mangelnden Platz. Wir entwickeln selbstfahrende und selbstparkierende Autos und Busse, das ist ja so was von einem Gewinn für unsere Lebensqualität – denn alle dürfen weiterhin und niemand muss nun endlich. Das ist viel besser als diese komische Anti-Stauinitiative, weil das kein so rechtliches Puff nach sich zieht. (Ich hoffe, dass keine Computer-Hacker diese Zeilen lesen, sonst könnten die doch nur schon aus Prinzip diese Aussage widerlegen wollen.)

Es ist schon so: Die Zukunft braucht Mut; global, national und vor allem lokal. Hier im Kleinen muss sie beginnen, hier beim nahen und überschaubaren Zusammenhang kann man sie erkennbar machen. Hier muss man sie wagen. Wer nicht weiter auf diese Vorstellung von Zukunft warten will, hat es in der Hand, eine andere Mehrheit zu wählen – wir könnten zumindest wieder mit Zukunft beginnen.


Christoph Baumann,
17.9.2017, 116. Jahrgang, Nr. 260.

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