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Herausgeber: Guido Blumer & Roger Rutz.
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«Wandzeitung» vom 7.1.2018:

Wenn die Winterthurerinnen und Eulachstädter tief schlafen, und nur da und dort was schief läuft:

Freitag in der düsteren Nacht auf Streife.

18 Uhr 16: Der diebische Sohn einer reichen Familie, klaut im Coop City trotz Hausverbot – mit drei Promille im Hirn – eine edle Flasche Smirnoff Vodka. Der Papa des rotzfrechen wie uneinsichtigen Kärlis wird’s schon richten. Einmal mehr!

18 Uhr 48: Zwei volltrunkene Frauen streiten sich in einer Oberwinterthurer Wohnung lauthals, und sie lassen kein Wort des Gegenübers gelten. Sie agieren und schreien aggressiv und laut. Es handelt sich um einen Dauerstreit zwischen einer südamerikanischen Frau mit einem dreijährigen Kind im Erdgeschoss und ihrer kirchlich aktiven Schweizerin im ersten Stock. Zuerst kommt mal ein toter Fisch im Treppenhaus zur Sprache, den die Polizisten nirgends finden konnten. Dann soll die religiöse Frau von der heissblütigen Mutter einen Schlag in den Magen abgekriegt haben, was umstritten ist. Es ist nur mit grossem Aufwand möglich, diese Schwäche zweier Frauen zu überwinden.

19 Uhr 05: Ein älterer, zierlicher und sehr aufgeregter Mann steht leicht bekleidet und alkoholisiert in seinem Zimmer im Adlergarten und weigert sich lauthals, mit dem Sanitätsfahrzeug in die Integrierte Psychiatrie in Wülflingen geführt zu werden. Ohne polizeiliche Begleitung wäre das schlicht nicht möglich, letztlich fügt er sich indes der Anordnung der Polizisten, steigt ins Sanitätsfahrzeug, verlässt es auch wieder, und schlendert in aller Ruhe ins Gebäude, in dem ihm die dringend nötige Betreuung gewährt wird. Zwei weitere nicht mehr so junge Männer gehen in dieser Nacht ebenfalls ungern den selben Weg. Doch sie sind dringendst auf eine intensive Betreuung und Pflege angewiesen.

21 Uhr 20: Es herrscht momentan Ruhe in der Stadt, und die guten Bullen können kurzzeitlich administrative Arbeiten erledigen und sich eine flüchtige Kaffeepause gönnen.

00 Uhr 59: Eine PAZ-Patrouille fährt in Richtung Töss und beobachtet dort das derzeit friedliche Rotlichtmilieu. Nachdem Ruhe herrscht, werden während einer ausgibigen Patrouillenfahrt auf der Weiherhöhe, in Gotsenwil, Oberseen, Eidberg, Iberg, Breite, Töss, Dättnau Schneetests realisisert. Es werden Überwerfungen und Rutschgefahr festgestellt, die dem Strasseninspektorat gemeldet werden, das die aufwendigen Massnahmen 11umgesetzen wird, damit der Morgenverkehr möglichst sicher ist.

23 Uhr 35: In Veltheim wird ein Mann vermisst. Im Verlauf der Nacht finden ihn Angehörige verstorben in seiner Wohnung. Die Todesursache ist vorerst unklar, doch es zeigt sich bald, dass es sich um Suizid handelt. Die Stapo übergibt den Fall sofort an die Kapo, die für Tötungsdelikte zuständig ist.

3 Uhr 30: Die Stapo patrouilliert rund um den Bahnhof und insbesondere durch die Partymeile. Es herrscht erfreuliche Ruhe. Sehr junge Einzelmasken: Frauen wie Männer, spazieren – eine um den anderen – gelassen und allein in Richtung Bahnhof. Doch da geht dann plötzlich doch noch ein wenig Wut ab: Eine Gruppe junger stattlicher Männer gerät in Streit um eine Pizza, die in voll gereizter Stimmung in ein unschuldiges Gesicht geknallt wird, und sinnloserweise am Boden landet.

4Uhr 00: Dienstschluss.

 


Guido Blumer,
7.1.2018, 117. Jahrgang, Nr. 7.

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