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Herausgeber: Guido Blumer & Roger Rutz.
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«Wandzeitung» vom 21.2.2018:

Nach gut vier Jahren mit der kleinsten Zeitung der Schweiz, gibt’s Ärger:

Teufel spielt beim Schreiben mit!

Lediglich ein Text auf Papier erscheint täglich im Schaukasten der «Wandzeitung» am Obertor 32, mittlerweile seit gut vier Jahren. Rund 1400 Kolumnen sind demnach inzwischen in unserem Computer-System, und das ist eine Fülle von unterschiedlichsten Ideen und Meinungen, geschrieben von 31 Personen, 21 Frauen und 18 Männern, allemal von Freigeistern und engagierten Parteimitgliedern aller Farben. Uns freut es besonders, dass wir nebst dem Russland-Korrespondenten Benjamin Triebe der NZZ, mit unserem überaus differenzierten und empathischen Schreiber, Eugen von Arb, den zweiten Berichterstatter der Schweiz im flächenmässig grössten Land der Welt stellen.

Weil ich gleich neben dieser kleinsten Zeitung der Schweiz wohne, begegne ich unserer «Wandzeitung», beziehungsweise den passierenden Menschen am Obertor, sehr oft. Da entstehen unglaublich viele Gespräche auf der Gasse, und da entsteht echte Lebensqualität: Passantinnen und Vorübergehende mit unterschiedlichsten Meinungen stehen offen zu ihren Gedanken. Soweit so gut, oder gar wunderbar.

Aber: Seit einiger Zeit werden wir von seltsamen Pleiten, abwegigem Pech und absonderlichen Pannen entnervt: Es verschwinden bereits veröffentlichte Beiträge vom Bildschirm und aus unserem System, dafür sind eigenartigerweise andere Texte an unterschiedlichen Daten zweifach im System sowie gedruckt und demnach auch erschienen. Druckfehler sind lediglich kleine, nicht nachvollziehbare Gespensterchen. Sämtliche Bemühungen, diese Fürze im System verduften zu lassen, beziehungsweise ganz normal korrigieren zu können, brauchen lediglich extrem viel Nerven, und sie stören den ansonsten wunderbar angenehmen Schlaf. Es ist doch völlig klar, dass es den Teufel gar nicht gibt, diesen Sündenbock Gottes, der hinter jeglichen gemeinen Attacken steht und boshaft grinst.

Wer oder was denn sonst? Hilfe! Sind es vielleicht doch die bösen Gedanken von kleinen und unsichtbaren Menschengeistchen, die sich bloss ins Fäustchen grinsen? Gotthelf denkt über Luzifer dies: «Der Teufel geht nicht immer umher wie ein brüllender Löwe, sondern sehr oft auch als ein schleichender, und die Hölle hat sehr viel Ähnlichkeit mit einem Ofen; sie wird nicht auf einmal glühend, sondern zuerst nur lieblich warm.»

«Doch die schönste List des Teufels ist es», laut Baudedlaire, «uns zu überzeugen, dass es ihn gar nicht gibt.» Demnach ist es ja auch wohl kein Ding der Unmöglichkeit mehr, dass der Geist der Finsternis bloss eine Finte ist, die zufrieden und bequem – wie freilich sehr begabt – mitten in unserem «Wandzeitungs»-System höckelt und die verrücktesten Gabriolen macht und uns gewöhnliche Internetbenutzer fort und fort am Seil herunterlässt, selbst aber in voller Fahrt durchs Internet saust und schamlos in Millionen von Bytes und Byte donnern. Scheint’s hat ein begabter «Wandzeitungs»-Schreiber ein gemeines Kichern aus dem Laptop gehört, obschon es tiefe Nacht war, und derzeit kein Stäubchen zu Boden fiel.


Guido Blumer,
21.2.2018, 117. Jahrgang, Nr. 52.

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Standpunkte:

22.2.2018, 14:23 Uhr.

Herbert Danzer schrieb:

Wer Heimito von Doderers Roman "Die Merowinger" gelesen hat, weiß, wer auch noch hinter der Pannenserie stecken könnte: die 1867 in London gegründete, mit ihrer Produktion (Nähnadeln ohne Öhre, schneidende Kragenknöpfe, künstlicher Taschengrus etc.) auf die Erzeugung von Wut und Ärger spezialisierte Firma Hulesch & Quenzel! Diese Firma ist gegliedert in mehrere Abteilungen, von denen sich eine beispielsweise mit der Erzeugung von Hühneraugen, eine andere mit der von Hustenanfällen bei Reden und Konzerten befasst. Es ist gut möglich, dass auch die Wandzeitung-Pannen auf ihre Arbeit zurückzuführen sind...


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