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«Wandzeitung» vom 2.7.2015:

Alltägliches:

Das Geschäft mit der Hoffnung.

Zu diesem Titel könnte man etliche Texte schreiben. Vom Menschenhandel, der Partnervermittlung, welche eigentlich auch wieder Menschenhandel ist, der Pharma- oder der Modeindustrie. Überall ist es ein Geschäft mit dem Streben nach Freiheit, Liebe, Gesundheit, Schönheit …

Und dann diese interessanten Systeme, mit denen man zu Reichtum kommen KANN. Überall sind es die Gründer, die absahnen mit der Gutgläubigkeit und der Faulheit des Menschen, mit möglichst kleinem Aufwand zu möglichst grossem Ertrag zu kommen. Das Umgehen von natürlichen Abläufen, die es seit Anbeginn der Menschheit gibt: das Bestellen des Bodens, die Saat, die Pflege und bei Glück – die Ernte! Schon immer gab es zugegeben kluge Köpfe, die daran tüftelten diese «Abläufe» abzukürzen, möglichst an lästigen Strukturen wie Gesetzen vorbei. Damit die eigenen Taschen möglichst lange gut gefüllt sind, bevor das Kartenhaus zusammenfällt.

Musste man bis vor kurzem noch mit Produkten handeln, die überteuert weiterverkauft werden und somit Gewinne erzielen – am liebsten unter dem Alibi von Gesundheit oder Livestyle –, ist auch im Bereich der Geldvermehrung das Internet ein dankbares Instrument geworden. Mit ein paar Fingerübungen an der Tastatur oder besser am Display zum grossen Geld zu kommen, das ist es, was man nun anstreben sollte! Was total neu ist; man MUSS nun niemanden mehr rekrutieren! WEIL das passiert nun ganz von selber. Das Zauberwort heisst FAULHEIT. Indem wir ganz automatisch von unserem Erfolg weitererzählen, springen immer mehr Leute auf den Zug auf. Egal, dass man in fremder Währung investieren soll und die Leute nicht kennt, man ist ja schon im Internet und recherchiert über die Risiken! Da gibt es auch bekannte Anwälte, die z.B. Kevin T. heissen, die haben herausgefunden, dass alles absolut legal ist!

Also hauen wir doch unser Geld raus. Mein Einsatz ist ja nicht gross, fällt nicht ins Gewicht, wenn es nicht viel bringt. Weil ich so klein anfangen kann, ist auch mein Verlust nicht allzu gross. Ich mache es ja anonym. Zugegeben der Gebührendschungel ist etwas undurchsichtig, dazu reicht meine mathematische Intelligenz nicht ganz aus. Etwas seltsam auch die zahlreichen Foren, die einander so ähneln und die Einträge dort. Keine verschwommene oder offensichtlich künstlich erstellte Profilbilder in Blogs und Portalen. Aber wer sich kritisch äussert, ist nur ein NEIDER! Ich gönne der Elite ihre Weltreisen und ihre grossen Partys. Sie haben schliesslich auch viel investiert dafür, dass sie in der virtuellen Welt so präsent sind. Und es uns ermöglichen, ebenso gross zu werden!

Dankbarkeit würde uns gut stehen! Und Demut gegenüber diesen gescheiten Köpfen, die das Denken für uns übernehmen und wir von ihrer Saat profitieren können. – Vielleicht! Ich hoffe, dass ich nun keine Morddrohungen bekomme, weil ich mit meinem richtigen Namen dazu stehe.


Momo Appenzeller,
2.7.2015, 114. Jahrgang, Nr. 183.

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