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«Wandzeitung» vom 1.3.2015:

Kulturstadt Winterthur zu Gast in Hamburg:

Verzauberte Zeit.

Hamburg und Winterthur verbinden zur Zeit zwei Ausstellungen: In der Kunsthalle Hamburg wird die Hahnloser-Sammlung aus der Villa Flora und im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg die Ausstellung «Tattoo» des Gewerbemuseums Winterthur gezeigt. Fassadengrosse Plakate machen weitherum sichtbar Werbung für die beiden Ausstellungen. Die Medien berichten umfassend über die Kulturereignisse. Und die Kunstinteressierten kommen in Scharen – ganz Hamburg steht Kopf. Dies in einer Stadt, in der ohnehin sehr viel los ist. Szenenwechsel: In Winterthur ist die Villa Flora geschlossen. Vorübergehend. Vor dem Hintergrund der angespannten Finanzlage muss zuerst geklärt werden, wieviel und welche Kultur kosten darf. Auch über die Anzahl der hiesigen Museen wird zur Zeit gestritten. Alte Fehden werden wieder ausgetragen. Wenn es ums Geld geht, schaut jeder für sich selbst.

Fernab von diesen (politischen) Diskussionen ist die Hahnloser-Sammlung mit den Werken von Cézanne, Van Gogh, Bonnard, Manguin, Renoir, und vielen mehr zur Zeit auf Europa-Tournée und holt sich wertvolle Imagepunkte. In Hamburg finden sich rund 300 Personen für die Vernissage ein. Ein bedeutender Kunsthändler lädt eine Hundertschaft zum Privatempfang in sein Haus in Blankenese ein. Die Premiere des Dokumentarfilms «Villa Flora. Ihre Sammler, Ihre Künstler» von Nathalie David im Kino Abaton ist ausverkauft. Einen Abend später dasselbe Bild: Wieder rund 300 Gäste an der First View der Stiftung Hamburger Kunsthalle, Podiumsdiskussion und Führungen. Und immer wieder die Frage, was da in Winterthur los sei? Eine solch bedeutende Sammlung wird hinterfragt, für sie soll kein Geld vorhanden sein? Wie gut tun diese Reaktionen auf die Ausstellung, wenn man sie den teilweise kritischen Worten von Kunstsachverständigen der letzten Zeit in Winterthur und Zürich entgegensetzt. Das Kulturleitbild und das Museumskonzept werden voraussichtlich bis Ende April 2015 veröffentlicht. Sicher werden beide Dokumente und deren Inhalt diskutiert und kommentiert. Letztendlich aber sollen diese Diskussionen unsere Kulturstadt Winterthur festigen und damit die Basis geschaffen werden, um weiterhin Kulturstadt zu sein und Kulturstadt zu leben – und einiges weltoffener zu sein als heute.

Die Besucherzahlen in Hamburg, Paris, Halle und Stuttgart werden die Sammlung stärken, werden Legitimation und Zeichen sein, dass Winterthur erkennt, dass man dieses Kleinod Villa Flora mit der Hahnloser-Sammlung erhalten muss. Haus, Sammlung und Garten: ein einzigartiges Gesamtkunstwerk. Aber auch unser Gewerbemuseum kann in Hamburg glänzen. Die Ausstellung «Tattoo» von Susanna Kumschik und Markus Rigert, bei weitem nicht die einzige Ausstellung im Museum für Kunst und Gewerbe, erregt grosse Aufmerksamkeit. Hamburg, geprägt durch die Seeschifffahrt, ist bester Boden für Tattoos und deren Geschichten. Besucht man die Ausstellung an einem normalen Wochentag, muss man bei einzelnen Ausstellungs-Objekten warten, bis man dran ist. Tattoos sind von lebenslanger Dauer. Hoffen wir, dass der Eindruck der beiden Ausstellungen in Hamburg haften bleibt und in Winterthur Wirkung zeigt. Wir brauchen die Kultur, sie gibt unserer Stadt die nötige Ausstrahlungskraft.


Michael Künzle,
1.3.2015, 114. Jahrgang, Nr. 60.

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