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«Wandzeitung» vom 7.6.2015:

Menschen, die Menschen töten, können sich nie und nimmer von ihrer Schuld befreien:

Indonesien ist ein Schurkenstaat.

Der südostasiatische Inselstaat Indonesien verurteilte unlängst neun ausländische Personen aus einem Heroinschmuggelring zum Tod. Diese Häftlinge warteten im Hochsicherheitsgefängnis auf die Exekution durch das Erschiessungskommando, nachdem sämtliche Berufungsanträge und Gnadenappelle negativ ausfielen. Ihr Anwalt kommentierte die Hinrichtung via Twitter resigniert: «Ich habe versagt. Ich habe verloren.» Bei den schuldig gesprochenen Drogenhändlern handelt es sich um zwei Australier, einen Brasilianer, einen Indonesier und vier Nigerianer. Die betroffenen Regierungen reichten Gnadengesuche ein. Doch ungeachtet aller internationalen Proteste, vollstreckten dreizehn Scharfschützen in der Nacht, acht der neun Todesurteile auf einem von der Polizei abgeriegelten Platz der Insel Nusakambangan. «Jakarta Post» und «Jakarta Globe» berichteten, dass allein eine philippinische Mutter von zwei Kindern – unmittelbar vor der Hinrichtung durch das Erschiessungskommando – verschont blieb. Ihre Familie reagierten überwältig, die Angehörigen waren ausser sich und in Tränen, teilte sie auf Twitter mit.

Von den angeschuldigten und exekutierten Personen ist nebst der verschonten Philippinerin auch der Franzose Serge Atlaoui noch am Leben. Seine Hinrichtung wurde nach Protesten der französischen Regierung zunächst mal zurückgestellt. Im Übrigen ignorierte Indonesien die weltweiten Proteste. Gemäss der britischen Tageszeitung «The Guardian» wurde die 30-jährige Philippina Mary Jane Veloso nur deshalb vorerst von den Behörden verschont, weil sich eine mutmassliche Komplizin, Maria Kristina Sergio, bei der Polizei gestellt hatte. Veloso behauptete, Sergio habe ihr die Drogen untergejubelt und sie ohne ihr Wissen als Drogenkurierin benutzt. Velosos Tötung wurde verschoben, damit sie als Zeugin im Prozess aussagen kann.

Die SDA zitierte in diesem barbarischen Fall den australischen Regierungschef Tony Abott, der die Exekutionen scharf als «grausam und unnötig» verurteilt. Canberra werde den Botschafter zurückrufen, sobald die sterblichen Überreste der beiden getöteten Landsleute auf dem Weg in ihre Heimat seien. «Wir können nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.» Auch Amnesty International kritisisert die Vollstreckung als «sinnlosen, tragischen und verheerenden, vom Staat sanktionierten Mord». Sie warf der Regierung Missachtung aller Menschenrechtsstandards vor.

Indonesien ist ein barbarischer Schurkenstaat, der noch immer die Todesstrafe vollzieht und die Menschenrechte ignoriert. Das ist abscheulich und ächtenswert. Doch Menschen, die verwerflicherweise menschliches Leben willentlich vernichteten, sollen sich für den Rest ihres Lebens mit ihrer schweren Schuld auseinandersetzen und nicht einfach liquidiert werden. Das gilt audrücklich auch für die mörderische Regierung der indonesische Republik. Diese Ministerbande muss zurücktreten, darf keine Führungsaufgabe mehr übernehmen und muss lebenslänglich mit seinen Verbrechen konfrontiert werden. Da indes zum gesunden Menschen auch Humanität gehört, soll Tätern verziehen werden, die eines Tages aus vollem Verstand und tiefstem Herzen ihre Tat bereuen.


Guido Blumer,
7.6.2015, 114. Jahrgang, Nr. 158.

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