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«Wandzeitung» vom 5.3.2015:

6. Stammtischgespräch in Winterthur:

Winterthur.

Sieben Männer treffen sich zweimal die Woche am Stammtisch. Es sind dies Geo der Geomant, Theo der Theologe, Bio der Biophile, Philo der Philosoph, Bera der Berater, Poli der Politiker und Hugo der Architekt.

Hugo: In Winterthur regt sich der Widerstand gegen Werk 1. Bera: Der gesamte Stadtrat ist dem Pro-Komitee beigetreten. Das bezeugt, dass die Sache wenig ausgewogen ist. Der gesamte Stadtrat müsste zurücktreten, wenn Winterthur mit Werk 1 an Lebenskraft und Geld verliert, was an einer Hand abzulesen ist. Geo: Man braucht kein geomantisches Wissen, um zu merken, dass Werk 1 weder wohn-, noch markt- oder geschäftstauglich ist. Das Pionierareal für Berufstätige und Freizeitkultur ist ein Vorbild dafür. Diejenigen, die dort die Geschäfte haben, verlieren ihr Geld. Diejenigen, die darin arbeiten, sind froh, das Areal am Abend wieder zu verlassen, und diejenigen, die darin wohnen, strömen am Morgen hastig aus ihren Klausen und abends verbringen sie die Zeit in den Kinos der Altstadt, um weniger belastet zu sein. Bio: Werk 1 bräuchte dringend Parks und starke Bäume, damit die Pilze im Boden die Schlacke binden und die Bäume im Austausch von Stoffwechsel mit den Wäldern stehen. Bäumchen, die in Strassenschluchten wie im militärischen Drill ihren Spalier stehen, ersticken genauso wie die Kumpane im Innenhof des Superblocks. Theo: Genauso hyperventilieren die Menschen in der anliegenden AXA-Kantine, die auch als Mensa der Stadtangestellten dient. Sauerstoffmangel ist die Wurzel aller menschlichen Krankheiten. Wehrt euch!

Geo: Es kommt was in Bewegung! Und tatsächlich müssen Menschen in möglichst grosser Zahl aufstehen, damit sich was bewegt! Irgendwie ist von den Regierenden ja keinerlei Vernunft zu erwarten! Philo: Gerade weil wir der Regierung mit Respekt begegnen, müssen wir den Gestaltungsplan Werk 1 ablehnen. Poli: Wie bitte? Philo: Der Stadtrat bekommt von uns die harte & faire Chance, den Fehler geschlossen im Pro-Komitee aufzutreten, nur einmal zu machen. Dieser Fehler führt die Menschen in berechtigte Revolution. Einen Fehler darf man einmal machen und nie mehr wiederholen. Danach folgt die Einsicht.

Theo: Winterthur wünscht sich ein Werk mit schönen Märkten in den alten Fabrikhallen, mit Parks, die zum Verweilen animieren. Leerstehende Gebäude, die zum Gähnen einladen, gibt es genug. Bio: Apropos Gähnen, ward ihr schon mal im AXA-Teil des Superblocks? In diesem Haus können die Giftstoffe im Körper nicht mal mit Gähnen oxydiert werden, die Zahl der freien Radikalen aus Niere und Leber des Personals nimmt zu. Es verringert sich die Arbeitsleistung wegen grosser Müdigkeit und schlechter Konzentration. Die verringerte Zellaktivität, die geringe Vitalität und verkürzte Lebenserwartung der 800 Angestellten kommt der AXA teuer zu stehen.

Philo: Auch die Stadt wird bluten. Gebt der Regierung eine Chance. Poli: Seid ihr bekloppt? Für diese Chance müsste der Stadtrat zwecks Sauerstoffzufuhr für Niere und Leber ins Stadthaus ziehen. Philo: Wir schulden der Natur und der Regierung Respekt. Superblock und Werk 1 haben Null Respekt vor beiden.


Heiner Dübi,
5.3.2015, 114. Jahrgang, Nr. 64.

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Standpunkte:

6.3.2015, 18:10 Uhr.

Matthias Erzinger schrieb:

Lieber Herr Dübi, ich arbeite auf dem Areal Werk 1. Und ich freue mich darauf, ausziehen zu müssen um Platz zu machen für mehr Leben, für gemeinnützigen Wohnungsbau, für eine Entwicklung Winterthurs nach Innen. Wo, wenn nicht auf solchen Arealen verdichten? Noch mehr Kulturland verschleudern? Am Stadtrand, im Thurgau oder wo? Nein, Werk 1 verdient ein klares Ja. Und das herumhacken auf dem Stadtrat ist hier fehl am Platz ...


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