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«Wandzeitung» vom 6.2.2015:

Abstimmung zum Werk 1 am 8. März:

Zukunft im Sulzerareal.

1834 gründeten die Gebrüder Sulzer eine Giesserei an der Zürcherstrasse, ausserhalb der damaligen Stadtgrenze von Winterhur. Damit legten sie einerseits den Grundstein für ein weltweites Imperium, andererseits machten sie Winterthur zur Industrie- und Arbeiterstadt mit globaler Ausstrahlung, was bis weit ins 20. Jahrhundert Bestand hatte.

Sulzer hat in vielen Bereichen Geschichte geschrieben. Besonders beeindruckt mich, dass es der Belegschaft und der Firmenleitung im Juli 1937 gelang, einen drohenden Streik zu verhindern und die anstehenden Konflikte auf Gesprächsbasis zu lösen, was einen positiven Einfluss auf die gesamte Metallindustrie der Schweiz hatte.

Mich fasziniert die Geschichte dieser Firma, weil sei untrennlich mit der Geschichte Winterthurs zusammenhängt. Unsere Stadt hätte sich in den letzten 200 Jahren nicht so entwickelt, hätte damals nicht jemand den Mut gehabt, auf dem freien Feld etwas Neues zu wagen.

Seit den 1980er-Jahren ist Sulzer als Firma weitgehend aus Winterthur verschwunden. Das war für die Stadt enorm einschneidend, gingen doch nicht nur unzählige Arbeitsplätze verloren, sondern mit ihnen auch ein Stück Identität. Winterthur musste sich innert kurzer Zeit neu definieren, was zum Glück gelang.

Heute leben wir in einer attraktiven Kultur-, Arbeits- und Bildungsstadt. Und dann waren da noch die riesigen Industriegebiete, die durch den Wegzug von Sulzer plötzlich frei wurden. Vor allem das Areal in der Stadtmitte erregte die Gemüter. Die einst verbotene Stadt war nun zugänglich. Erste Pläne sahen vor, das ganze Areal dem Erdboden gleichzumachen und komplett neu zu überbauen. Ich denke, wir können von Glück reden, dass das gigantische Nouvel-Projekt nie realisiert wurde. Der Marschhalt, der nach der Beerdigung von Megalou eingelegt wurde, gab Winterthur die Zeit, sich mit seiner Industriegeschichte auseinanderzusetzen. Zwischennutzungen im Sulzerareal wurden möglich, was zwar einigen am Anfang ein Dorn im Auge war, aber genau das belebte das Quartier und machte es interessant.

Am 8. März stimmt die Winterthurer Bevölkerung über den Gestaltungsplan zum Werk 1 ab. Das Werk 1 ist das letzte Puzzlestück im Sulzerareal Stadtmitte, welches in den kommenden Jahren bebaut werden soll. Der Gestaltungsplan sieht eine gekonnte Kombination von Alt und Neu vor, indem Auserwähltes erhalten bleibt und dazwischen modern gebaut werden soll. Ein Mindestanteil an gemeinnütziger Wohnfläche wird für eine gute Durchmischung der Bewohnerinnen und Bewohner sorgen. Mit der ZHAW ziehen Studierende ins Areal und es werden Arbeitsplätze entstehen.

Nicht die Höhe des geplanten Hochhauses ist ausschlaggebend für die Zukunft des Sulzerareals, sondern die Tatsache, dass mit dem vorliegenden Gestaltungsplan eine Entwicklung möglich wird, die den Wandel unserer Stadt widerspiegelt. Im ehemaligen Industrieareal zeigt sich die neue Identität von Winterthur, als Bildungs-, Wohn- und Arbeitsstadt, mit viel Lebensqualität und Kultur, zukunftsgerichtet und geschichtsbewusst. Ich freue mich auf die Zukunft im Werk 1!


Christa Benz-Meier,
6.2.2015, 114. Jahrgang, Nr. 37.

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