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«Wandzeitung» vom 6.7.2015:

Parkplatzverordnung:

Endlich eine klare Regelung!

Im April hat der Grosse Gemeinderat die neue Parkplatzverordnung (PPVO) verabschiedet. Damit ist er einer uralten Forderung nachgekommen und hat eine Gesetzeslücke gefüllt. Zur Zeit gibt es in Winterthur nämlich keine gültige Parkplatzverordnung, lediglich eine Dienstanweisung, die das Nötigste regelt. Da gegen diesen Gemeideratsbeschluss das Behördenreferendum ergriffen wurde, wird Winterthur am 18. Oktober über die neue Parkplatzverordnung abstimmen.

Die PPVO bringt mehr oder weniger die aktuell geltenden Vorgaben in eine gesetzliche Form. Dabei werden die Ziele des Städtischen Gesamtverkehrskonzepts berücksichtigt, welches vom Gemeinderat einstimmig unterstützt wurde. Eigentlich eine völlig unaufgeregte, unspektakuläre Angelegenheit, könnte man vermuten. Dem ist aber keinesfalls so! Wenn man gewissen Vertretern aus Wirtschaftskreisen zuhört, ist eine gewisse Panik und Hysterie zu spüren. Sie möchten möglichst uneingeschränkt Parkplätze erstellen können. Sonst seien Arbeitsplätze gefährdet, man müsse sich überlegen, den Standort von Winterthur weg zu verlegen.

Werden wir doch mal konkret: Wie erwähnt, die neue PPVO übernimmt zu grossen Teilen die Regelungen aus der aktuellen Dienstanweisung. Das heisst, die Anzahl Parkplätze über die Stadt verteilt wird im Grossen und Ganzen gleich bleiben. Es wird jedoch eine gewisse Differenzierung geben, das heisst es wird mit der neuen PPVO unterschieden, wie gut ein Gebiet durch den öffentlichen Verkehr erschlossen ist. Das führt dazu, dass in sehr gut erschlossenen, zentrumsnahen Quartieren in Zukunft etwas weniger Parkplätze bewilligt werden als bisher. Dies jedoch nur bei neuen Bauprojekten. Bei bestehenden Liegenschaften gilt die Bestandesgarantie. Es wird also niemandem irgendein Parkplatz weggenommen! Für mich gibt es drei klare Gründe, warum ich der PPVO im Oktober auf jeden Fall zustimmen werde:

1. Ich fühle mich dem Städtischen Gesamtverkehrskonzept verpflichtet. Ich möchte einen vernünftigen Modalsplitt, also eine schlaue Aufteilung zwischen Motorisiertem Individualverkehr (MIV), Langsamverkehr und ÖV. Was nützt es mir, wenn ich möglichst viele Parkplätze habe, aber im Stau stehe? Winterthur leidet unter der Verkehrsbelastung, es braucht eine Entwicklung weg vom MIV.

2. Ich möchte endlich die gesetzliche Lücke schliessen, die seit längerer Zeit besteht. Winterthur braucht eine Parkplatzverordnung. Bei der vorliegenden Version haben alle interessierten Kreise mitreden können, sie ist in einem demokratischen und partizipativen Prozess entstanden, Wünsche und Anregungen konnten eingebracht werden.

3. Das Wichtigste überhaupt: Wissen Sie noch, wie die Altstadt bis in die 1980er-Jahre aussah? Graben und Neumarkt waren grosse Parkplätze, Autos fuhren durch die Steinberggasse… Ich kenne niemanden, der heute nicht froh ist, dass wir eine autofreie Altstadt haben. Ich erinnere mich aber auch daran, wie viele Anläufe es brauchte, bis wir so weit waren. Ich hoffe doch, dass wir da einen Schritt weiter sind und merken, dass Lebensqualität nicht heisst, immer und überallhin mit dem Auto fahren zu können.

 

 


Christa Benz-Meier,
6.7.2015, 114. Jahrgang, Nr. 187.

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