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«Wandzeitung» vom 20.4.2015:

Ab nach Westafrika:

Senegal zum Zweiten.

Nach einem strengen letzten Jahr mit gossen privaten und beruflichen Umbrüchen, erholen mein Mann und ich uns in Senegal, der Heimat meines Liebsten und meine Gefühlte. Es ist nicht nur so, dass ich alles hinter mir lassen und abschalten kann, wenn ich hier bin. Mein Lebensgefühl ist ein ganz anderes, ich bin glücklich, fühle mich leicht, getragen und als Teil dieser Gesellschaft. Meiner senegalesischen Familie bin ich bei unserem zweiten Besuch auch schon vertrauter, was auch Sprachbarrieren überbrücken lässt. Bei unserem ersten Besuch war ich die Frau meines Mannes, nun werde ich bei meinem Namen genannt – das ist richtig schön. Die Kinder der Familie sind nicht nur eine Augenweide, ihre Anwesenheit ist eine Wohltat fürs Gemüt. Die Malutensilien, Farben und Spiele, die wir aus der Schweiz mitgebracht haben, werden mit grösster Freude entgegengenommen, Nachbarskinder kommen und gemeinsam mit allen Erwachsenen werden die Geschenke begutachtet. Sobald ein Spiel in der Umsetzung verstanden wurde, wird gelacht, geklatscht und sofort gespielt. Das Diabolo-Spiel kannte der zweitälteste Sohn der Familie aus dem Fernseher und konnte ohne zuvor je geübt zu haben diverse verrückte Tricks anwenden. Mit den Farben wurde sämtliches Papier das zu Hause verfügbar war bemalt, sowie jedes Stück Karton, die Mauern der Sandsteinhütte und schliesslich eine der bravsten Tauben aus dem Taubenschlag, der am Haus angebaut ist. Der zweitjüngste Sohn der Familie flüchtet sich jedes Mal, wenn er lachen muss, ausser Sichtweite, weil er sich mit seiner grossen Zahnlücke im Mund schämt, die Kleinste wird von allen ihren Brüdern wie eine Prinzessin behandelt und ständig getragen und verküsst. Da Osterferien sind, sind alle Kinder zu Hause während unseres Aufenthalts. Das bescheidene Häuschen ist voller Nachbarskinder und Freunde, die Henne mit ihren 15 Kücken, die Ziege mit ihrem Jungen, alle sind zusammen unter einem Dach. Wir essen nicht nur jeden Tag ausgezeichnet, ich lerne von meiner Schwägerin auch einige sehr leckere Gerichte selbst zubereiten und mich auf dem dichtgedrängten Markt für den Kauf von Lebensmittel durchzusetzen. Letztes Jahr hatten wir ein traditionelles Initiationsfest der ganzen Grossfamilie gefilmt und in der Schweiz den Film geschnitten und zu DVDs gebrannt. Diesmal brachten wir die Filme mit und schauten sie zusammen an. Das war ein Kinofeeling sondergleichen, wie jedes, das sich auf dem Film erkannte, schallend lachte und den anderen zeigte. Wir besuchten sämtliche Bekannte meines Mannes im ganzen Quartier sowie auch auf unserer Durchreise von einem Ort zum anderen. Wir reisten von der Hauptstadt Dakar nach Touba, weiter nach Ziguinchor zur Familie und schliesslich ans Meer, nach Cap Skirring in ein Campement das Freunden gehört. Am Cap haben wir Ruhe und somit Musse, um uns unserem Senegal-Projekt zu widmen. Für die nahe Zukunft möchten wir ein Projekt realisieren, von dem auch unsere Familie und Schwiegerfamilie profitieren können. Wir benötigen nur wenig Mittel hier, um sehr schöne Ferien zu verbringen, in denen uns nichts fehlt ausser unsere Kinder, die das erste Mal zu Hause blieben.

 


Lilian Setenou,
20.4.2015, 114. Jahrgang, Nr. 110.

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Standpunkte:

21.4.2015, 16:29 Uhr.

Ruth Huber schrieb:

Das tönt so aufgestellt, liebe Lilian. Ich mag Dir das richtig gönnen. Lieber Gruss, Ruth


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