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«Wandzeitung» vom 26.3.2015:

Liebesbriefe:

K.

Eines der jüngsten Schäfchen in meiner Liebesherde ist K. Tragische Ereignisse schweissen einander erst recht zusammen. So war es auch bei uns. Ich habe sie als sehr zurückhaltendes Wesen kennen gelernt. Interessiert sass sie bei den ersten Treffen da und hörte einfach nur zu. Sie war die Freundin eines Neffen. Was das Eis zum Schmelzen gebracht hat letztlich, vermag ich heute nicht mehr zu sagen. K hat mich schon bei etlichen Umzügen tatkräftig unterstützt. Und auch sonst steht sie immer hinter mir. Manchmal kopfschüttelnd, aber immer loyal. Sie kümmert sich um meine Steuererklärung. Das ist sehr wichtig, weil der Umgang mit Zahlen fällt mir schwerer als der mit Buchstaben. Manchmal witzeln wir, dass sie einmal meine Beiständin wird, wenn ich es nicht mehr im Griff habe mit meinen Angelegenheiten. Ich vertraue ihr absolut und weiss, dass sie mich und meine Dinge ernst nimmt. In ihren Händen würde ich mich sicher fühlen.

Gegenwärtig haben wir viel Spass zusammen. Wenn K jemanden ins Herz geschlossen hat, dann entstehen gute Gespräche und man kann mit ihr Pferde stehlen. Sie ist sehr bodenständig und kann auch mal laut werden, wenn sie sich für etwas einsetzt. Als leidenschaftlicher Kloten-Fan ist es schwierig einen Termin über die Wintersaison zu bekommen. Als wir beide noch Single waren kam sie manchmal mitten in der Nacht durch die halbe Schweiz angereist. Nach den Matches wartete schon mein Hausschlüssel im Milchfach und das Gästebett auf sie. Ich mag, wie sie Pizza selber macht und sie schätzt meine Salatsauce.

Mit unseren Männern zusammen treffen wir uns gern zum Filme-Marathon. Sie bringen meistens die DVDs mit und wir stellen Knabberzeug zur Verfügung. Das ist sehr gemütlich und anregend. Da sie sich nebenberuflich weiterbildet, ist Freizeit für sie ein Luxus. Am Donnerstagsnachmittag möchte sie eigentlich lernen. Aber ab und an sehen wir uns dann anstelle dessen. Eigentlich wollen wir einmal ins Sprudelbad zum Quatschen. Bisher waren wir immer Kaffee trinken oder shoppen. Klamotten kaufen macht eben Spass. Schliesslich haben die meisten Damen eine «Stoffwechsel-Störung», liess ich mir einmal sagen. Tretter sind auch bei uns ein Thema. Wir teilen eine Vorliebe für Sneakers, wenn unser Stil auch auseinandergeht. Sie hat eine Vorliebe für Violett-Töne.

K reist gerne durch Europa. Ich darf mich dann immer auf Kartengrüsse freuen. Sie ist nämlich eine sehr treue und aufmerksame Freundin. Zudem ist sie die Grosszügigkeit in Person. Man muss aufpassen, damit man nicht ständig von irgendwelchen Dingen schwärmt. Es könnte nämlich gut sein, dass sie dann per Post geliefert werden. Oder man findet sie in der Einkaufstasche wieder. Ich revanchiere mich gern, wenn ich kann. Sie ist ein Zebra-Fan und inzwischen hat sie etliche Accessoires zu diesem Thema.

Früher musste K sonntags oft früh aufstehen. Für die Schweizer Stimmbürger protokollierte sie die Ja und Nein. Inzwischen ist sie froh, wenn sie einmal ausschlafen kann. Zum Mailen kommt sie kaum noch. Ich wünsche ihr viel Glück auf ihrem weiteren Weg und weiss, im Herzen sind wir uns nah.

 

 


Momo Appenzeller,
26.3.2015, 114. Jahrgang, Nr. 85.

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