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«Wandzeitung» vom 29.10.2015:

KOPFSTAND:

iOeschgers iKolumne.

Wozu ist das Ei gut? Na ja, zum Frühstück. Oder zum Kuchen backen. Oder um ein Huhn zu werden, falls das Ei zuerst war. Sonst umgekehrt. Aber ich meine gar nicht dieses Ei. Ich meine das englische ai, das i in iphone, iMac, iTunes, und was der Eier mehr sind. Hat sich jemals wer gefragt, wofür das eigentlich steht?

Wenn man etwas nicht weiss, muss man googeln. Man kann zum Beispiel schreiben: «What does the i in iMac stand for?» Die Antwort führt merkwürdigerweise nicht zur Firma Apple, sondern zu diversen Foren und Blogs, in denen eben diese Frage von Usern diskutiert wird. Und sie lautet: irgendwie für alles aber irgendwie auch für nichts.

Steve Jobs soll 1998 mal gesagt haben, das i stehe für internet, weil Apple zu jener Zeit die ersten Computer baute, die mit einem Kabelmodem und wenigen Mausklicks internettauglich gemacht werden konnten, während dasselbe Vorhaben auf PCs zu Tobsuchtsanfällen führen konnte. Dummerweise fand er, es stehe auch für individual, inform und inspire, also alle tollen Wörter, die mit i beginnen. Als iBook und iMac dann ein Begriff für Qualität geworden waren, wurde das i ohne weitere Begründungsversuche auf alle Produkte ausgeweitet (iPhone, iTunes), wurde also quasi zum Ich-bin-ein-Apple-Produkt-i.

Apple Computer sind eine Glaubensfrage: die einen schwören drauf, die anderen finden sie bevormundend. Sicher ist einzig, dass Namen und Bezeichnungen generell einen Schwachpunkt der Firma Apple darstellen. Wie konnte man nur auf die Idee kommen, die Versionen der Betriebssysteme mit Raubkatzengattungen zu bezeichnen, von denen es nur wenige gibt, und die Hälfte davon erst noch aussterbend? Das ist kein gutes Konzept für Langlebigkeit, ausser man will in einigen Jahren selber aussterben. Jetzt, da die Raubkatzen aufgebraucht sind, hat man zu Nationalparks gewechselt (Yosemite), von denen der Vorrat ergiebiger sein dürfte.

Die andere Hälfte im Begriff iMac ist der Macintosh. Auch hier tummeln sich Geschichten und Vermutungen. Einer der Apple-Urväter soll den Namen gewählt haben, weil McIntosh der Name einer Apfelsorte ist. Schon bald gab es jedoch Konflikte mit McIntosh Labs, die die Rechte am Zuchtapfel besassen. Apple wollte sich herausreden, MAC stehe für «mouse activated computer», änderte die Schreibweise durch Zugabe eine A zu Macintosh, was nun kein Apfel mehr war, sondern das englische Wort für Regenmantel, dafür ebenfalls wunderbar sinnlos.

Das Wort Google selbst ist übrigens Gegenstand ähnlicher Diskussionen. Die einen meinen, es beziehe sich auf die Zahl Googol (10hoch100) für unendlich viele Ergebnisse, die anderen vermuten, es sei eine Spielerei mit «google-eyed», dem englischen Ausdruck für verblüfft, staunend. Die Antworten sind so unsicher wie die Fragen berechtigt.

Alle i-Apple-Produkte sind inzwischen längst mit Copyright geschützt, mit Ausnahme des vorgestellten i selber. Das lässt sich nicht schützen, da es ein Buchstabe ist und kein Wort. Und darum kann ich mich iThomas iOeschger nennen und in iWinterthur für die iWandzeitung iKolumnen schreiben so lange ich will und die sind dann einfach irgendwie irr interessanter. Einfach wegen dem Ei.


Thomas Oeschger,
29.10.2015, 114. Jahrgang, Nr. 302.

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Standpunkte:

31.10.2015, 17:18 Uhr.

Thomas Gehring schrieb:

Danke, Thomas, dass Du selber gegoogelt oder gegooglet hast! Wie ein guter Koch kaufst Du selber ein und servierst dann einen Leckerbissen. Übrigens – von Dir habe ich auch das einzige verlässliche Orthographie-Rezept: «Richtig ist, wenn es keine roten Würmchen mehr hat.» Bei googeln oder googlen bekomme ich aber zweimal Vermicelles!


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