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«Wandzeitung» vom 31.3.2015:

Sparen:

Zuerst bei den dummen Sprüchen.

Sparen? Nein, ich kann’s nicht mehr hören, Rechtschaffenheit hat eben auch ihre Grenzen. Es sei denn, wir beziehen das Sparen für einmal auf den Verschleiss von Wörtern.

Gerade ein sehr aktuelles Thema in meinem Job: Die Standortförderung Region Winterthur hat beschlossen, ihre Tätigkeit in Jahresbericht, Broschüren und anderen Publikationen in weniger Worte zu fassen als bisher. Natürlich nicht ohne Grund: In der Kürze liegt die Würze – oder besser: Wer spart gewinnt? Ja, nämlich Leserinnen und Leser. Sie kennen es: Je weniger Sie sich durch lange Textbandwürmer quälen müssen, desto eher lesen Sie einen Artikel, ein Inserat, einen Flyer. Noch viel erfolgreicher kriegen das die Macher der Internationalen Kurzfilmtage Winterthur – seit neuestem im erlauchten Kreis der Oskar-Nominatoren – hin. Sie haben das für ihr Metier zentrale Wort «kurz» radikal wörtlich genommen – die Aufmerksamkeit ist garantiert. W.g.u.s.s.s. Wir gratulieren und sind super stolz.

Wobei Winterthur gerade mit solch positiven Bekenntnissen nicht knausern soll und muss. Was alles an Innovativem entsteht, sich an Kreativem weiterentwickelt und auch punkto Lebensqualität strotzt, kann nicht oft genug mit Lorbeeren bekränzt werden. Auch wenn der Sparstift zurzeit schmerzhaft dick ist: Sagen Sie jetzt bitte nicht nein!

Damit sich auch dieser Text nicht in die Länge zieht, möchte ich – kurz – bei dem einen Politiker oder anderen Satiriker eine Bitte platzieren. Sparen Sie unbedingt mit dummen Sprüchen und vor allem mit plumpen Wiederholungen à la «Winterthur, das Griechenland der Schweiz». D.e.S.W.e.B.! Damit erweisen Sie Winterthur einen Bärendienst!

Ob sich Winterthur wirklich auf diese billige Weise als Humorstadt profiliert oder profilieren will? Sagen Sie jetzt bitte nein! Meine Meinung: hoffentlich nicht. Das Lachen in Winterthur garantieren zum Glück und mit viel Spürsinn – die übrige gute Comedy, viele geistreiche Cartoonisten oder Slampoetinnen, die ihre Worte scharfsinnig-zielsicher einsetzen! In diesem Sinne kann ich mit einem überzeugten Augenzwinkern sagen: Wer spart, gewinnt!

 

 

 


Karin Landolt,
31.3.2015, 114. Jahrgang, Nr. 90.

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