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«Wandzeitung» vom 25.9.2014:

Hört der Anstand im Bundeshaus auf?

«Wie es sich gehört.»

Kürzlich hatte ich mit einer Gruppe aus Appenzell Gelegenheit zu einem kurzen Besuch im Bundeshaus. «Wie es sich gehört» wurden wir von der Innerrhoder Delegation im Bundeshaus: Nationalrat Daniel Fässler und Ständerat Ivo Bischofberger, in einem Sitzungszimmer begrüsst. Danach wurde uns eine knappe halbe Stunde Zeit gegeben, die Debatte im Nationalrat auf der Zuschauertribüne zu verfolgen, ehe der Aufenthalt in diesem ehrwürdigen Gebäude mit einer Führung unter der Bundeshauskuppel abgeschlossen wurde.

Im Laufe der Begrüssung durch Nationalrat Daniel Fässler wurde die Gruppe von ihm darüber informiert, wie die Parlamentsmitglieder mittels Pager zu Abstimmungen aufgerufen werden, falls sie sich nicht im Saal befinden. Ebenso wurden wir darüber aufgeklärt, was es auf sich hat, wenn unsere Volksvertreter im Saal die Zeitungen lesen oder sich an ihrem mitgebrachten Computer beschäftigen. Aufgrund meiner früheren Besuche meinte ich, dass sich die Parlamentsmitglieder im Saal möglichst ruhig verhalten sollten, um die Reden am Mikrofon nicht zu stören. Schliesslich sollten die Debatten im Vordergrund stehen.

Uns Besuchern wurde deutlich gemacht, still und ruhig sitzen zu bleiben. Wer sich getraute, aufzustehen, um etwas genauer in den Saal zu sehen, wurde umgehend von den Sicherheitsleuten an die Hausordnung erinnert.

Was ich nun während dieses Kurzaufenthaltes im Parlamentssaal erlebte, schlägt jedoch dem Fass den Deckel und den Boden heraus. Fast wie ein Ameisenhaufen, es gäbe noch kräftigere Worte, bewegte sich eine grosse Zahl der etwa 170 anwesenden Personen im Saal in einem unübersichtlichen Durcheinander. Einige genehmigten sich eine Erfrischung, lasen Zeitungen, arbeiteten an ihrem Computer und unterhielten sich in einer sehr, sehr störenden Lautstärke miteinander. Für mich stellte sich die Frage des Anstandes. Wer sich nicht an diese Unordnung gewöhnt war, hatte Mühe, die Reden am Mikrophon zu verfolgen. Selbst als Bundesrat Berset ans Mikrofon trat, wurde der Lärmpegel nicht gedämpft.

Schon in der Schule lernten wir, aufeinander Rücksicht zu nehmen und nicht einfach drauflos zu reden, wenn man nicht an der Reihe war oder dazu aufgerufen wurde. «Wie es sich gehört», sollte diese Regel für Erwachsene, die wir eigentlich gerne als Vorbilder betrachten, erst recht gelten.

Warum ich mich als Appenzeller in der Winterthurer «Wandzeitung» zu diesem Thema äussere? Der Kanton Zürich schickt die grösste Anzahl Parlamentarierinnen und Parlamentarier ins Bundeshaus, auch einige, die für diese «Wandzeitung» schreiben. Ich meinte, dass es angebracht wäre, wenn eben diese grösste Delegation mit dem guten Beispiel vorangehen würde und den andern Ratsmitgliedern zu verstehen gäbe «wie es sich gehört». Ich würde mich auf eine positive Reaktion freuen!


Walter Fuchs,
25.9.2014, 113. Jahrgang, Nr. 112.

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