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«Wandzeitung» vom 19.4.2017:

Es ist Jagdsaison!

Auf zur Jagd!

Die Jagdsaison ist im Herbst. Ich bin kein Jäger, verfolge aber gerne, was über dieses Thema berichtet wird. Momentan sind die Zeitungen und Zeitschriften voll von unglaublich vielen Artikeln, Interviews und Leserbriefen. Gerade jetzt werden keine Tiere gejagt, es geht vielmehr um die offensichtlich medienwirksamere Hexenjagd. Auf dem Radar sind gegenwärtig zwei Persönlichkeiten, die ich gut kenne. Und die mir aus unterschiedlichen Gründen leid tun.

Beide haben auf verschiedenen Gebieten Gutes und Hervorragendes geleistet und jahrzehnelang beste Ergebnisse vorweisen können. Und jetzt, gleichzeitig, fallen beide in Ungnade, der eine mehr, der andere ein bisschen weniger. Interessant ist dabei, dass sich unzählige Menschen berufen fühlen, auf den beiden herumzuhacken, obwohl sie mit der Sache wenig oder meistens gar nicht befasset sind.

Klar: die Medien lieben und leben solche grosse oder kleine Skandale genüsslich aus. Über die guten Dinge schreibt man weniger, weil man sich da keine Lorbeeren verdienen kann und die schönen Sachen weniger geil sind. Leser, Hörer und Zuschauer sind prinzipiell neugierig und fressen, was geboten wird. Ich mache da für mich keine Ausnahme. Unsere Frau fürs SRF in Hongkong hat mir unverblümt gesagt, dass sie ihre Auszeichungen für ihre Beiträge nicht für die guten Taten erhält, sondern eben für das anderen.

Ich will mich jetzt nicht auch noch der Hexenjagd schuldig machen und die beiden Männer, um die es geht, noch weiter durch den Kakao ziehen, wie es der BLICK, der Landbote, der Tagesanzeiger und viele andere genussvoll tun. Es gibt nichts zu entschuldigen: wer arbeitet, macht Fehler. Ich finde es aber ungerecht, die bedeutendsten Leistungen total unter den Tisch zu wischen und so zu tun, als ob die beiden nur Fehler gemacht hätten, als ob sie unserer Gesellschaft immer und massiv geschädigt hätten.

Fehler kann man nicht immer rückgängig machen, oft auch nicht mehr korrigieren, ok. Entschuldigen kann oder muss man sich manchmal, oft gibt es eine Bestrafung. Aus Fehlern lernen einige, leider nicht immer und nicht alle.

Jürg Jegge hat mit seinem Buch unser Schulsystem revolutioniert. Mit seinem Marktplatz hat er Hervorragendes geleistet. Dank ihm und seinem Restaurant in Töss habe ich den Schauspieler Bruno Ganz kennengelernt. Und einige Jugendliche dazu, denen er mit seiner Arbeit die Wiedereingliederung in die Gesellschaft ermöglicht hat.

Dass Herr Zangger sein Leid mit der Publikationen eines Buches aufbereiten musste, scheint mir nicht der richtige Weg zu sein. Hugo Stamm, sein Mitautor, hat kräftig mitgeholfen, auf die Pauke zu hauen. An Jegges Stelle hätte ich keine Interviews gegeben und mich auf das Schuldeingeständis beschränkt. Beschönigen und verharmlosen geht nicht.

Felix Müller, Schulpräsident seit zwanzig Jahren, macht einen tollen Job. Dass man ihm Untätigkeit vorwirft und Rücktrittsforderungen stellt, ist schlicht unanständig. Dass acht Lehrpersonen die Brühlberg-Schule verlassen, weist auf grosse Probleme hin. Die Ursachen dem Schulprädsidenten allein zuzuschieben ist zu einfach. Nicht einfach ist es, den Anfeindungen standzuhalten.


Andre Bernhard,
19.4.2017, 116. Jahrgang, Nr. 109.

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