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«Wandzeitung» vom 3.5.2017:

39:63= macron/macron:

Pen oder Penne?

Eigentlich wollte ich gar nicht über Politik schreiben. Aber am vergangenen Sonntag, der ersten Wahlrunde um das französische Präsidium sass ich beim Mittagessen an einem Tisch mit Franzosen, die völlig aufgeregt waren um das Kopf an Kopfrennen von Macron und Le Pen. Ich hätte lieber meine Penne gegessen als über die Le Pen zu diskutieren. Wobei ich sagen muss, dass ich völlig anderer Meinung als meine Mitesser war; die wollten nämlich ums Verrecken diesen Macron, der politisch wenig erfahren ist, von dem man im «Figaro» lesen konnte, dass er unter Umständen eine Gefahr für das Land wäre, weil er mit der Hochfinanz stark verbunden ist.

Warum ich für Marine Le Pen bin: Nicht weil sie schön ist oder blond oder rechts, sondern weil ich finde, es wäre fantastisch, wenn mal eine Frau Frankreich regieren würde. Wie auch immer, man weiss nie, was der oder die Neue dann tatsächlich von ihren Versprechen realisieren würde. Nur eines ist klar: Nach dem blassen Hollande, der insgesamt eher ein Hosenscheisser ist, würde die Le Pen mal ein wenig Dampf machen. Sie ist von allen Kandidaten und Kandidatinnen die einzige, die endlich der Merkel erklären würde, wo der Bartli den Moscht holt. Marine könnte ohne Hemmungen dem Trump sagen, dass er künftig auf Drohgebärden verzichten könne und er sich mit dem Mauerbau nur lächerlich macht. Bei Putin hätte sie bestimmt die Chance, länger als bloss lächerliche fünf Minuten Tacheles mit ihm zu sprechen.

Jetzt tun sich natürlich fast alle gescheiterten Kandidaten zusammen, um die Wahl Le Pens zu verhindern. Klar: Wenn sie Präsidentin wird, könnte sich ja einmal etwas ändern, und das macht Angst. Da nimmt man lieber Macron, der kann’s vielleicht nicht so gut, aber sicher ein wenig besser als Hollande ... und schlimmer kann es ja in Frankreich wirklich nicht werden. Es kann aber sein, dass die Französinnen (und auch die Franzosen) von der gegenwärtigen Regierung so genug haben, dass sie endlich! einmal eine Frau wählen, eine die Haare an den Zähnen hat und nicht nur blond ist. Und genügend Grips hat, um etwas zu bewegen.

Wie gesagt, ich wähle sie nicht. Aber ich bin neugierig, wie das am 7. Mai herauskommt. Noch zu Macron: Als er 16 und im Gymi war, hat er sich in eine 24 Jahre ältere Lehrerin verliebt. Er hat sie später auch geheiratet. Als 39-jähriger könnte er jetzt vielleicht ins Elisée einziehen, zusammen mit seiner Gattin, die dann schon Rentnerin wäre.

Aber was ich heute eigentlich schreiben wollte, war ganz etwas anderes. Ich habe im «BLICK» gelesen, was ein zwölfjähriger Bub uns Steuerzahler in einem einzigen Monat gekostet hat. Ich habe echt gestaunt: 85 000 Franken. Das ist viel mehr, als Carlos dazumal gekostet hat. Was solche Massnahmen nützen? Bei Carlos weiss man’s: Nichts. Immerhin, im Schulheim Elgg kann man mit diesem Geld ein halbes Jahr verbringen. Unsere Nachherziehungs- und Konfliktexpertin Serifa Garibovic findet solche Massnahmen übertrieben. Sie sagt, da werde mit Jugendlichen einfach Geld verdient.

Über den Nutzen mochte sie sich nicht im Detail äussern. Aber sie hat andere und bessere Lösungen. Mehr dazu in der nächsten Nummer.

 


Andre Bernhard,
3.5.2017, 116. Jahrgang, Nr. 123.

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