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«Wandzeitung» vom 14.7.2017:

Ade D.:

Maulkorb.

D. war einst die Nachbarin meiner Freundin. Eine junge Mutter mit einem zauberhaften Junior. Mütterlich wie meine Freundin eben ist hat sie sich der jungen Frau sogleich wohlwollend angenommen, wenn immer diese etwas brauchte. Und sie verliebte sich in den kleinen Nachbarsspross und entwickelte grossmütterliche Gefühle für ihn. So bemerkte sie nicht, oder wollte nicht bemerken, wie sie schleichend in einen Beziehungsstrudel des Paares hineingezogen wurde, der an Destruktivem kaum zu überbieten war.

Für beide Parteien Sympathien hegend und unter demselben Dach lebend versuchte sie zu vermitteln, für gegenseitiges Verständnis zu plädieren, schlug Geduld vor und litt selber sehr unter der Situation. Mal wollte der Mann mit meiner Freundin sprechen, dann wieder die Frau, dann beide – dann ging’s wieder zusammen, dann trennten sie sich, drohten gegenseitig sich das Kind zu entziehen und gingen mit Anwälten aufeinander los. Meine Freundin konnte von nichts anderem mehr sprechen und alles raten sich von diesem Schlamassel etwas zurückzuziehen, sich nicht so einzugeben und den zig Behörden, welche sowieso schon involviert sind, ihre Arbeit zu überlassen, half nichts. Mal schlug sie sich auf die Seite der Mamma, dann wieder auf die Seite des Papas und war wie eine dritte Person in diesem Rosenkrieg beteiligt. Um den Kummer von D. zu vertreiben, unternahmen wir alle zusammen viele Ausflüge, organisierten systemische Aufstellung für sie, meine Freundin bezahlte das alles, schaute auf den Kleinen, ging schwimmen, ins Restaurant essen, spazieren. Machte nächtliche Notfalleinsätze wenn es wieder mal eskalierte. Und litt und litt mit. Und es kam wie es sich schon früh mit etwas Menschenkenntnis abzeichnete: Meine Freundin wurde persönlich mithineingezogen in einen menschlichen Abgrund, der ihr selber so ganz fremd war. Meine Freundin ist eine gütige Person, mitfühlend und immer das Gute für andere im Sinn. Sie kannte das egoistische Gebaren dieser beiden Lümmel-Eltern gar nicht, fand auf meine Warnungen hin immer wieder etwas Gutes an beiden. Verzieh den Zweien, dass sie hineingezogen wurde in den Dreck immer wieder. Und so kam der Tag X, und ich hoffe es ist nun definitiv, an dem es auch meiner Freundin zu viel wurde. Sie bekam eine Nachricht ohne Anrede per Handy (ein Geschenk meiner Freundin an D) mit dem Vorwurf der Gegenpartei vor Gericht Informationen zu Lasten von D zugespielt zu haben und als Konsequenz die Freundschaftskündigungsandrohung. Das wühlte sie auf und machte sie erst traurig. Hatte das Gefühl, dies wieder klären zu müssen, sich zu erklären. Erst als D ihr drohte, den Kontakt zu ihr abzubrechen, wenn sie noch weiter mit ihrem Expartner spreche (der wohnt bis Dato unterm gleichen Dach wie meine Freundin), war es meiner Freundin zu viel. Mich selbst, als gänzlich unbeteiligte Person, wollte D mithineinziehen, sie drohte auch mir mit Kontaktabbruch, wenn ich nicht aufhören würde über sie zu reden. Dies bezog sich auf eine Situation, in der D mich per sms anfragte, ob ich ihren Sohn hüten könnte und ich meine Freundin fragte, ob wir dies zusammen tun.

Maulkorb? Nein danke. Kapitel abgeschlossen.


Lilian Setenou,
14.7.2017, 116. Jahrgang, Nr. 195.

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