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«Wandzeitung» vom 17.12.2017:

Wir werden in strahlende, zufriedene Gesichter blicken:

Rückblick und Ausblick.

Die trüben November- und Dezembertage regen zum Denken an – über das bald vergangene Jahr – und führen auch zur Frage, was wohl das kommende Jahr bringen wird. Unterbrochen wird der Denkprozess durch verschiedene Dankesfeste in der Vorweihnachtszeit. So lädt zum Beispiel die Hülfsgesellschaft jedes Jahr ein für das Altersfest, auch eine Art von Dank an die Generation der 70 bis über 90-jährigen. Zum Schluss des Festes werden mit mehr oder weniger Inbrunst einige Strophen des Liedes „Im schönsten Wiesengrunde“ gesungen, begleitet von den Musikanten der „Alten Garde“. Sie tun ihrem Namen alle Ehre an, ist doch das älteste Mitglied, ein Klarinettist, 92 Jahre alt. Doch ich frage mich, warum wird die Strophe „Müsst aus dem Tal ich scheiden … Mein letzter Gang. Dich, mein stilles Tal, grüss ich tausendmal! …“ nicht gesungen?

Verdrängen wir den Tod? Gehört er nicht auch zum Leben? Passt der Hinweis auf den Tod nicht auch zu einem Fest? Statt Resignation könnte die noch verbleibende Zeit genutzt werden das zu tun, was wirklich wichtig ist. Was war wirklich wichtig in unserem Leben, welche Erinnerungen haben sich eingeprägt und warum gerade diese?

Der gleichen Frage können sich auch Jüngere stellen, die nur einen Jahres- und nicht einen Lebens-Rückblick vornehmen. Ja, was war wichtig? Was soll uns im neuen Jahr wichtig sein, was wichtiger werden? Viele Menschen erinnern sich an turbulente Ereignisse, ob stattgefunden im Jahr 2017 oder in den vergangenen 80 Jahren. Sie finden eigentlich immer statt, wir relativieren ihre Bedeutung oft erst nach einigen Jahren. Jeder «Wandzeitungs»-Leser, jede -Leserin könnte sich nun fragen, was ihm, ihr, wichtig war? Damit verbunden die Antwort auf die Frage – was soll mir im kommenden Jahr wichtig sein? Meine Antwort: Eine gerechtere Welt! Ein schwieriges Unterfangen, denn gerecht wird sie nie sein, aber gerechter. Das fängt damit an, dass in erster Linie nicht Sozialhilfebetrüger, sondern Steuerhinterzieher „zur Strecke“ gebracht werden. Eine entsprechende Gesetzgebung kann dazu führen, dass Rohstofffirmen ethischer handeln müssen, keine Waffen an Unrechtsstaaten geliefert werden … Bevor das Gefühl der eigenen Hilflosigkeit gegenüber den gewaltigen Herausforderungen auftaucht, können wir uns fragen: Was kann ich tun? Zum Beispiel Parteien und Parteiexponenten wählen, welche nicht die Vermehrung von Parkplätzen zum Ziel haben, sondern eine grössere Mitmenschlichkeit, die Unterstützung der Schwachen, sei es finanziell oder ideell. Oder wir können einen Leserbrief schreiben und damit zum Denken anregen, eine Diskussion in Gang bringen. Ein Buch zu schreiben ist nur wenigen vorbehalten. Roland M. Begert hat es getan, mit seinem Buch „Eisensterne“, kürzlich vorgestellt in der Stadtbibliothek. Er schildert seine Lehrzeit bei Sulzer in den 50er Jahren – eindrücklich und auch beschämend.

Was jeder, jede auch noch persönlich tun kann: Mehr Dankbarkeit zeigen gegenüber Menschen, die mehr als nur die Arbeit gemäss Pflichtenheft leisten. Wir müssen den Dank aber auch aussprechen! Wir werden in strahlende, zufriedene Gesichter blicken!


Haymo Empl,
17.12.2017, 116. Jahrgang, Nr. 351.

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Standpunkte:

18.12.2017, 20:15 Uhr.

Heiner Dübi schrieb:

Das Buch von Roland M. Begert mit dem Titel "Eisensterne" ist sehr zu empfehlen. Ich hoffe es kommt zu weiteren Lesungen hier in Winterthur. Der Rückblick würde vielen Menschen guttun, um in die Zukunft zu denken, ohne die Wurzeln dieser Stadt zu verlieren.


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