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«Wandzeitung» vom 2.7.2018:

Alltägliches:

Vom Stress umzingelt, Teil 1.

70% vom Stress komme von innen wird behauptet. Auf dem Weg aus dem Burnout suche ich allerhand Strohhalme, die mich weiterbringen. Meine Spurensuche führt mich in ein Seminar, wo uns während 4 Tagen aufgezeigt wird, wie wir uns weitgehend befreien können – wenn wir denn die nötige Disziplin aufbringen. In der Ausschreibung steht: „Stress verstehen, Muster brechen und Leichtigkeit gewinnen.“ Ich bin etwas skeptisch, wage zu zweifeln, ob mir da wirklich Neues beigebracht werden kann. Ich möchte mich aber darauf einlassen.

Vier andere Frauen wagen es zusammen mit mir. Ein Kursleiter und eine Kursleiterin geben uns tolle Werkzeuge mit. Was wir daraus machen, ist uns überlassen. Ich möchte abends nicht immer so aufbrausend reagieren, wenn meine Pappenheimer mit, für mich, unsinnigen Anliegen an mich treten. Alle Parteien sind dann erschöpft vom Tageswerk – ich, die nun ja nicht mehr arbeitet, sollte dann ja noch genug Akku haben. So die Theorie. Fakt ist, auch nach fast einem Jahr bin ich nach wie vor chronisch erschöpft. Die 4 Tage Kurs, auf 2 WE aufgeteilt sind eine Herausforderung! Im 1. Modul definieren wir Stress, was genau sind für uns solche Momente. Akute Stressreaktionen lösen immer entweder Angriff- oder Fluchtreflexe aus. Adrealin, Puls, Blutdruck, Blutzucker, Muskelspannung, Fokus fahren hoch. Verdauung, Gehirnfunktionen, Immunsystem und auch Sexualität fahren indessen komplett runter. Wir unterscheiden zwischen gesundem, ungesundem, äusserer und innerem, kontrollierbarem und unkontrollierbarem Stress. Stress gelangt als 1. ins Gehirn und landet dort im limbischen System. Dies schliessen sehen, hören, riechen, schmecken und tasten mit ein. Der Stress-Reiz trifft auf unsere Triggerpunkte und wir reagieren erst einmal emotional. Das ist immer so, dies zu wissen, entlastet mich sehr. Erst danach gehen die Stressoren in den Neo-Kortex über, der uns die Möglichkeit gibt lösungsorientiert zu handeln.

Was heisst das nun? Wir müssen uns erst bewusst werden, was uns immer wieder in Stress bringt und warum. Dann können wir es angehen diese Trigger allmählich abzubauen, wenn möglich gar auflösen. Vieles liegt im Zwischenmenschlichen verborgen. Sehen wir uns also einmal unsere Kommunikation an. Sympathie und Antipathie sind ganz wichtige Faktoren. Eigentlich wollen wir ja mit allen sachlich und vernünftig reden, auch mit Mimik und Gestik. Einfacher gesagt als getan. Im Funktionsmodell zeigt sich das sogenannte Erwachsenen-Ich einerseits analytisch, selbstständig, offen und aktiv, anderseits wirkt es langweilig, nüchtern, kontrolliert und emotionslos. Menschlich gesehen ist uns ein Gesprächspartner lieber, der auch mal in die Kind-Ebene kommt. Es ist ehrlich, spontan, gefühlvoll, phantasievoll. Aber auch trotzig, frech und impulsiv. Das angepasste Kind geht Kompromisse ein, nimmt Rücksicht, kann sich aber auch gegenteilig zeigen, Angst haben und resigniert sein. Das fürsorgliche Eltern-Ich sollte mit dem kritischen Eltern-Ich die Waage halten. Wer mag schon besserwisserische Schwarzseher? Ich muss mich da echt an der Nase nehmen.


Momo Appenzeller,
2.7.2018, 117. Jahrgang, Nr. 183.

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