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«Wandzeitung» vom 20.3.2018:

Zwischennutzungen am Obertor:

Für eine vielfältige Altstadt.

Als ich vor etwa zehn Jahren vom Zürcher Aussenquartier Schwamendingen nach Winterthur zuzog, befand sich meine erste Mietwohnung in dieser Stadt in einem Stefanini-Altbau an der Stadthausstrasse. Die grosse Vielfätigkeit und schnelle Erreichbarkeit vieler Angebote (Läden, Cafes, Theater, Musikfestwochen usw.) schätzte ich während den rund drei Jahren, welche ich dort gewohnt hatte, sehr. Dies trug dazu bei, mich gut in dieser für mich damals neuen Stadt einzuleben.

Für eine lebendige Altstadt sind Wohnräume für verschiedene Bedürfnisse sowie Geschäfträume für unterschiedliche Angebote notwendig. Dies ist in unserer Stadt der Fall, wobei sich jedoch im Zentrum eine Tendenz weg von einer lebendigen Durchmischung hin zu Geschäften internationaler Ketten zeigt, welche in zahlreichen Städten vorhanden sind und zu einer gewissen Eintönigkeit führen können. Zudem wird es auch in der Altstadt schwieriger, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Freiräume für neue Ideen und kulturelle Aktivitäten dürfen in einem Stadtzentrum ebenfalls nicht fehlen. Zur Belebung der Altstadt mit einem speziellen Angebot trägt auch die «Wandzeitung» am Obertor 32 bei, für welche ich nun meinen ersten Text verfassen darf.

Mit dem Wegzug der Stadtpolizei ins neue Polizeigebäude, welches sich an einem anderen Standort befindet, wird in der Altstadt in einigen Jahren viel Raum – eine Fläche von rund 6100 Quadratmetern – frei. Es stellt sich die Frage, was nun mit dieser Fläche geschehen soll und wie die Chance genutzt werden kann, die obere Altstadt für die Winterthurer Bevölkerung noch attraktiver zu gestalten ohne den Charakter des Obertors mit seinen kleinen Läden und Lokalen zu verlieren. Wenig gewinnbringend für die Mehrheit der Bevölkerung erscheint die Idee, an dieser Lage hochpreisigen Wohnraum zu schaffen, da so keine Nutzung dieses Areals für die Bevölkerung möglich wäre. Dazu ist überdies zu bemerken, dass die Nachfrage nach Mietwohnungen im gehobenen Bereich im Rückgang begriffen ist und es sich bei der Schaffung von teuren Mietwohnungen meines Erachtens um keine städtische Aufgabe handelt.

Damit die Bevölkerung von dem frei werdenden Areal profitieren und dort ein lebendiges Stück Stadt entstehen kann, wurde von einem Komitee aus SP, Grünen, AL, Mieterverband, IG Obertor und Bewohnerverein Altstadt die Initiative "Obertor: Boden behalten – Winterthur gestalten" lanciert. Ziel dieser Initiative ist es, dass das Areal im Eigentum der Stadt bleibt und mindestens die Hälfte der Geschossflächen nach dem Prinzip der Kostenmiete (also ohne Profiterzielung) zu vermieten ist. Dabei wird eine gemischte und gemeinnützige Nutzung des Areals angestrebt, welche sich fortlaufend entwickeln kann. Denkbar ist zum Beispiel, dass ein Teil des Areals wieder zu einem Bad wird – diesbezüglich fehlt es in unserer Altstadt zur Zeit noch an Angeboten, dass Zwischennutzungen stattfinden oder Proberäume für Schauspiel und Musik entstehen könnten.


Silvana Naef,
20.3.2018, 117. Jahrgang, Nr. 79.

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