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«Wandzeitung» vom 28.11.2014:

Über Gott und die Welt:

Ich glaube.

Kirche. Nur schon dieses Wort klingt so bieder und trocken. Heutzutage wissen viele jedoch gar nicht mehr, was wirklich dahinter steckt. Wir leben in einer Welt, in der sich so viele Dinge weiterentwickelt haben und es weiter tun werden, die Kirche jedoch ihren hohen Stellenwert verloren hat. Die Leute lassen sich von den Naturwissenschaften und der Technik überzeugen. Von der Kirche hört man jedoch so oft nur Schlechtes. Was die Religionen schon alles angerichtet haben: all die Kriege, Gewalttaten oder auch der gewaltsame Tod von Jesus. War das wirklich nötig? Ich denke, oft wird der tatsächliche Hintergrund der Religion völlig vergessen. Sollte Religion nicht der Einklang mit einer überirdischen Kraft – mit Gott – bedeuten? Doch wie findet man in der heutigen Welt den Zugang zu dieser Bindung?

Auch ich habe vor Jahren, als kleines Mädchen eines Tages meinen Vater darum gebeten, das Unser-Vater nicht mehr zu beten. Es erschien mir falsch, es zu tun, wenn ich doch keinen Bezug zum Christentum habe. Doch je älter ich werde, desto grösser werden meine Zweifel über das, was sich dort oben im Himmel abspielt. Wer von euch kennt diese Momente, diese Situationen nicht, die einfach unerklärlich sind und euch, ob ihr wollt oder nicht, dazu bringen, darüber nachzudenken, ob es nicht doch dieses unbegreifliche Etwas gibt, das wir gar nicht benennen müssen, das über uns steht und zu dessen Willen wir keinen Einfluss haben?

Gibt man bei Google das Wort Glaube ein, erscheint auf einer Seite folgende Definition: «Glauben umfasst eine Grundhaltung des Vertrauens und der vorbehaltlosen Bejahung gegenüber Wesen, Werten und Zielen.» Klingt ganz gut. Wir hätten doch alle gerne dieses Vertrauen in etwas und die Gewissheit, dass immer eine übernatürliche Hand über uns hütet und uns beschützt. Was uns dann aber wahrscheinlich wieder abschreckt ist die Definition der Religion: «Als Religion bezeichnet man eine Vielzahl unterschiedlicher kultureller Phänomene, die menschliches Verhalten, Denkweisen und Wertvorstellungen beeinflussen.» Dieses Gefühl fremdgesteuert zu sein und von einer Gesellschaft abhängig zu sein, diese gewissen Regeln, die man verfolgen MUSS. Und genau das ist es auch, was mich jahrelang von der Kirche abgestossen hat.

Doch in den letzten Jahren, habe ich auch den Einblick in andere Kirchen erhalten. Gemeinschaften, die immer für sich da sind, einander und auch Schwächere unterstützen und alle durch ihren Glauben miteinander verbunden sind. Und das gibt einem wieder Hoffnung. Doch ich finde Glauben ist keine Entscheidung, die man von einem auf den anderen Tag machen kann. Man muss davon überzeut werden, es im Herzen fühlen.

Ich glaube. Ich glaube an eine Kraft über uns – manche nennen sie Gott, andere Schicksal, vielleicht ist es ja auch beides. Was auch immer es ist, mein Herz ist offen und wartet noch auch viele weitere Wunder.


Salome Weber,
28.11.2014, 113. Jahrgang, Nr. 176.

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