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«Wandzeitung» vom 28.3.2015:

Sicherheit:

Ist mit weniger mehr möglich?

Feuerwehr und Zivilschutz arbeiten ab Sommer als «Schutz und Intervention» noch enger zusammen. Der Stadtrat will es so – und das Projekt ist in einer Rekordzeit von rund neun Monaten seit dem Entscheid für die Umsetzung vorbereitet worden. Dieses Tempo, diese Professionalität: Projektleiter und Feuerwehrkommandanten Jürg Bühlmann kann diesbezüglich als Vorbild dienen …

Erfreulich ist aber nicht nur die professionelle Umsetzung des Projekts, sondern auch dessen Inhalt. Jetzt ist mit weniger Mittel mehr Dienstleistung möglich – knapp eine halbe Million Franken müssen die Steuerzahler in Zukunft für die Dienstleistungen von Feuerwehr und Zivilschutz weniger bezahlen und der Output der beiden Organisationen wird noch besser an die Bedürfnisse beider Partner angepasst.

Geeignete Synergie-Effekte machen dies möglich: Dank angepassten Strukturen erbringen «Querschnittabteilungen» künftig Dienstleistungen für Feuerwehr und Zivilschutz, beispielsweise im Unterhalt und der Pflege des Materials oder im Personal- und Finanzwesen. Es ist weniger Personal nötig, weniger Material, weniger Mietfläche. Weitere positive Effekte: Zivilschutzprofis können nun die Feuerwehr in Führungsaufgaben unterstützen. Bei grösseren planbaren Ereignissen wie der Sicherheitsbegleitung eines Fussballspiels kommen künftig auch sie zum Einsatz. Ihr Vorteil: Dank mehr Echteinsätzen gibt’s noch mehr Übung und noch mehr sichtbare Präsenz bei der Bevölkerung.

Zudem erweitert sich die berufliche Perspektive für ältere Feuerwehrleute. Können sie in fortgeschrittenem Alter nicht mehr raus zum Feuer löschen, finden sich mittelfristig womöglich Aufgaben für sie, die dem Zivilschutz zugeordnet sind.

Win-Win für alle. Kann man aus dieser positiven Erfahrung schliessen, dass immer und jederzeit bei allen Organisationen mit weniger Mitteln mehr Leistung möglich ist? Es gilt mein Grundsatz, den ich immer wieder «predige»: Am Anfang jeder Problemlösung steht die Analyse. Analyse ist Mustererkennung: Wo haben wir ein Problem, wo nicht? Was genau ist das Problem, was nicht? Wir können davon ausgehen, dass wir für die Zukunft kein Problem zu lösen haben, sondern eher vor der Herausforderung stehen, die professionelle Leistungserbringung auch für die Zukunft zu sichern.

Nehmen wir als Beispiel die Stadtpolizei: Wenn ihre Kennzahlen heute auf eine hohe Leistungsfähigkeit mit wenigen Mitteln hinweisen – gleich tiefer Nettoglobalkredit seit 1990, tiefste Kosten pro Einwohner und tiefste Dichte – ist tendenziell eher keine Problemlösung à là Umstrukturierung oder Zusammenlegung gefragt, sondern eher die langfristige Sicherung des entsprechenden Leistungsniveaus.

In diesem Fall ist es fraglich, ob und wie gleichbleibende oder wachsende Aufgaben mit gleichbleibenden oder weniger Mitteln weiterhin professionell erbracht werden können. Es gäbe eigentlich nur zwei Wege: Entweder müssten für mehr Leistungen mehr Mittel her. Oder aber man würde bei gleich bleibenden Mitteln benennen, welche Leistungen in Zukunft nicht mehr erbracht werden könnten. Ist also mit weniger Mitteln in jedem Fall mehr Leistung möglich? – Manchmal ja, manchmal nein.


Barbara Günthard-Maier,
28.3.2015, 114. Jahrgang, Nr. 87.

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