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«Wandzeitung» vom 31.12.2015:

«Nur eine Lehre gemacht? Sie sind mein Star:

«Man nannte mich Fräulein Landolt.»

Man nannte mich Fräulein Landolt. Es war die Zeit, als ich meine KV-Lehre absolvierte. 1986-1989. Meine Erinnerungen daran sind trotzdem positiv, denn gegen die Bezeichnung (Bewertung!) Fräulein rebellierte ich erst später, als ich in meiner Zweitausbildung steckte. Seither hat sich meine persönliche feministische Rebellion etwas gelegt, die Hörnchen sind abgestossen, und ja wie schön – der Begriff Fräulein ist inzwischen fast ausgestorben, er klingt nicht mehr nur antiquiert, sondern geradezu absurd-exotisch. Aber das ist gar nicht die Geschichte, die ich Ihnen erzählen wollte. Denn es geht mir in dieser Kolumne um Ihre Geschichte – Ihre persönliche Erinnerung als Lernende(r).

Schätzungweise zwei Drittel unserer Bevölkerung haben eine Berufslehre gemacht und keine Uni besucht. Zum Beispiel Heinz Karrer, heutiger (einflussreicher) Präsident des Wirtschaftsverbandes Economiesuisse, oder Marcel Pawlicek, CEO des erfolgreichen Winterthurer Industriekonzerns Burckhardt Compression. Mit Sicherheit sagen Ihnen die Namen Heiri Vogt und Aurelia Favre etwas? Beide haben sie eine Lehre gemacht, und es später trotzdem – oder gar deswegen? – bis in den Winterthurer Stadtrat geschafft. Und vergessen wir nicht die Traumkarriere unseres Kandersteger Vorzeige-Bundesrates Adolf Ogi.

Denken Sie nach: Was ist Ihre schönste, aufregendste, absurdeste, erfolgreichste oder prägendste Erinnerung an die Lehrzeit? War sie der Anfang Ihrer bahnbrechenden Berufskarriere? Haben Sie dort den Freund, die Freundin fürs Leben gefunden? Hat jene Zeit der praktischen Ausbildung die Basis für all das gelegt, was Sie heute sind? Gäbe Ihre Erfahrung eine tolle Story her, als gutes Beispiel für ein gelungenes Berufsleben? Und wenn nicht Ihre, dann die Geschichte Ihre Tochter? Ihres Göttibuben? Ihres früheren Lehrmeisters? Morgen starten wir in das Jahr 2016! Für mich steht dieses ganz im Zeichen der Berufsbildung, der praktischen Ausbildung als unentbehrlichem Element unseres weltberühmten Bildungssystems. Sie prägt massgeblich die Qualität der Schweizer Wirtschaft, beugt dem gefürchteten Fachkräftemangel und der Jugendarbeitslosigkeit vor. Davon haben auch andere Nationen gehört, sie wollen mehr erfahren, und werden sich im Frühjahr zum zweiten Internationalen Berufsbildungskongress in Winterthur einfinden. Geben wir der Berufslehre auch international den Stellenwert, den sie verdient. Seien Sie mit dabei! Mit einer tollen Story aus der Lehrzeit. Seien Sie mein Star und erzählen Sie sie mir!

Ich freue mich! Von Herzen viel Erfolg, Gesundheit, Tatkraft und Begeisterungsfähigkeit im 2016!


Karin Landolt,
31.12.2015, 114. Jahrgang, Nr. 365.

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