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«Wandzeitung» vom 6.10.2016:

Das Stadttheater bleibt stehen:

Vive le théâtre!

Noch nie habe ich mich über einen politischen Erfolg so gefreut wie über diesen! Vor zwei Jahren schreckten die Winterthurerinnen und Winterthurer auf, als sie erfuhren, dass Pläne geschmiedet wurden, das Stadttheater dem Erdboden gleich zu machen und stattdessen ein Kongresszentrum mit Hotelinfrastruktur und einem integrierten Theater zu bauen. Eine schriftliche Anfrage von mir bestätigte, dass sich der Stadtrat an den entsprechenden Abklärungen beteiligte.

Eines der Hauptargumente des Stadtrates, warum er den Abriss des Stadttheaters in Betracht zog, war, dass sich Winterthur die nötigen Investitionen in der Höhe von 40 Millionen Franken nicht leisten könnte. Auch hier erlaubte ich mir, mittels einer Interpellation genauer nachzufragen. Ich wollte wissen, wie hoch dieser Investitionsbedarf denn tatsächlich wäre.

Und siehe da, es war bedeutend weniger. In den nächsten 20 Jahren werden zwischen 12 und 20 Millionen investiert werden müssen, davon bis 2020 etwa 9 Millionen. Spätestens nach diesen Abklärungen war klar, dass ein Abriss des Stadttheaters in Winterthur keineswegs goutiert würde. Der Widerstand war beträchtlich, es wurde eng für das Projektteam und den Stadtpräsidenten. Kurzerhand wurde die kantonale Denkmalpflege beauftragt, zu prüfen, ob es überhaupt möglich wäre, das im kantonalen Inventar stehende Gebäude abzureissen. Es wäre elegant gewesen, das Scheitern des Projekts der kantonalen Baubehörde in die Schuhe zu schieben und damit in Winterthur fein raus gewesen zu sein.

Obwohl der Kanton sich nicht eindeutig gegen die Pläne ausgesprochen hatte (die Antwort war, dass man aufgrund wager Projektpläne nicht entscheiden könne, es aber wohl eher schwierig würde, einen Abriss zu bewilligen), schwenkte der Stadtrat nun um. In seiner Begründung nannte er einerseits die grossen Widerstände in der Bevölkerung und die starke Gegnerschaft der Projektpläne, andererseits den beträchtlich tieferen Investitionsbedarf beim bestehenden Theatergebäude.

Wie gesagt, ich freue mich sehr über diesen Entscheid! Winterthur behält sein Stadttheater! Es ist ein riesiger Erfolg für all jene, die sich in den letzten zwei Jahren hinter unser Theater gestellt haben.

Ein schaler Nachgeschmack bleibt dennoch. Es ist erschreckend, dass ein dermassen unrealistisches Projekt wie Theater Plus überhaupt von unserer Stadtregierung in Betracht gezogen und so eng begleitet werden konnte. Und es ist äusserst bedenklich, dass sehr wesentliche Abklärungen, die dringend nötig waren, erst getroffen wurden, als ich im Gemeinderat die entsprechenden Anfragen machte.

Sei’s drum! Winterthur behält sein Stadttheater, und damit einen Kulturbetrieb, der seinesgleichen sucht und fürs Image unserer Stadt von unschätzbarem Wert ist. Und es behält mit dem Gebäude ein architektonisches Bijou, das zu unserem Stadtbild gehört.

 

 


Christa Meier,
6.10.2016, 115. Jahrgang, Nr. 280.

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Standpunkte:

8.10.2016, 22:24 Uhr.

Rosmarie Schoop schrieb:

Bin ich die einzige, die das Winterthurer Stadttheater als lieb- und seelenlosen Bau betrachtet? Von Anfang an fand ich das kühl anmutende Stadttheater nur schrecklich und wurde nie warm mit ihm. Aber unter falschen Vorwänden soll es dann doch nicht dem Erdboden gleichgemacht werden ...


7.10.2016, 20:57 Uhr.

Pierre-François Bocion schrieb:

Vive le théâtre Winterthour! Was der Stadtrat mit seinem Vorsitzenden Michael Künzle geleistet hat, ist unglaublich, aber so. Zum Glück gibt es aktive Mitbürger und Politiker die sich gegen diese Geldverschwendung wehren. Aber nicht nur beim Theater auch bei der Präsentation der Darstellenden Kunst wird Dilettantismus, Geldverschwendung getrieben.


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