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«Wandzeitung» vom 4.9.2016:

Kreislaufwirtschaft für alle!

Mein Apfelbaum.

Die Äste unseres Apfelbaums wachsen übers Trottoir hinaus. Etwas über Kopfhöhe hängen die reifenden Äpfel. Die meisten werden viel zu früh von Passanten abgerissen, angebissen und dann auf den Boden oder über den Zaun in unseren Garten geworfen. Ob es böser Wille ist, Dummheit oder Unwissenheit: Ich weiss es nicht. Dummheit oder Unwissenheit empfinde ich aber als vergeudetes Potential, denn ich halte es mit Jürg Jegge: Dummheit ist lernbar, denken dementsprechend auch. Einmal stand ein Strassenarbeiter unter dem Baum, in der Hand den unreifen Apfel. Ich fände es schade, dass er nicht warte, bis die Äpfel reif seien, teilte ich ihm mit, denn so hätte niemand etwas davon, nicht einmal er selber.

Der Apfelbaum ist für mich Sinnbild des Jahreskreislaufs und damit auch Sinnbild des Lebens. Ursprünglich wurde er als Boskop gepflanzt, als ich die Bluemi übernahm, bat ich einen Bekannten, mir zwei zusätzliche Sorten aufzupropfen. Nun schenkt uns der Baum jährlich drei Sorten Äpfel, die angenehmerweise nacheinander reifen. Der Apfelbaum stand als Zeichen für den Erhalt der Bilateralen, er mag auch als Sinnbild dienen für die grüne Wirtschaft, über die zur Zeit diskutiert wird, über die wir Ende Monat abstimmen werden. Es geht eigentlich um die Kreislaufwirtschaft. Swiss Recycling definiert dies folgendermassen: «In einer Kreislaufwirtschaft werden Ressourcen in möglichst geschlossenen Kreisläufen geführt. Der Ressourcen-Einsatz wird mit kreislauffähigen Materialien umgesetzt, bei welchen im Wiederaufbereitungsprozess möglichst keine Ausschüsse entstehen.»

Für unseren Apfelbaum bedeutet dies, dass er mir die Äpfel schenkt, ich die nicht essbaren Teile kompostiere und dem Baum Kompost gebe, damit er sich entfalten kann. Das Fallobst verarbeite ich zu Dörrobst, den Strom dazu nehme ich vom Hausdach, aufgebaut hat die Photovoltaik ein Betrieb aus der Nähe, hergestellt wurden die Panels in Deutschland. Meine Möbel sind aus europäischem Holz gefertigt und in der EU hergestellt, zu entsprechenden Arbeitsbedingungen. Auch bei der Bekleidung gibt es entsprechende Angebote und Angespartes kann bei der ABS oder der BCL aufbewahrt werden. Wer will, kann heute schon weitgehend kreislauf- oder grün-wirtschaftlich leben. Wozu also braucht es die Initiative der Grünen? Oder anders gefragt: Warum wird die so vehement bekämpft? Wovor haben die Angst? Ich surfe auf deren website: Stand heute, 29. August sind es vor allem bürgerliche Parlamentsmitglieder, die sich gegen die Initiative aussprechen.

Ihr credo: Warmduschen, Käfigfleischvöllerei und subventionierte Billigshoppingflüge übers Wochenende wollen sie sich nicht nehmen lassen! Hach, ich dachte, die hätten etwas gegen Warmduscher? Der Link zur economiesuisse funktioniert nicht, wohl aber der zu Statements einzelner Personen. Da lese ich unter anderem: «Ich bin lieber meine Hautfarbe anstelle grün». Aha!

Meine verstorbene Mutter meinte häufig: Weisst du, ich finde das eigentlich sehr gut, wofür du dich als Grüne einsetzt. Aber es sollte einfach für alle gelten. Genau dafür aber braucht es einen Verfassungsartikel. Damit es für alle gilt.


Marlies Bänziger,
4.9.2016, 115. Jahrgang, Nr. 248.

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Standpunkte:

5.9.2016, 21:54 Uhr.

Pierre-François Bocion schrieb:

Die Kolumne «Mein Apfelbaum» ist sachlich, und es wird mit durchdachten Argumenten für eine Kreislaufwirtschaft gefochten, die allen dient. Respektlose, rhetorisch verkleidete Polemik hilft nicht weiter und schadet unserer Umwelt in der wir in Zukunft leben wollen.


5.9.2016, 20:11 Uhr.

Martha Boz schrieb:

Tja, auch wenn eine Idee gut ist braucht es, dass andere überzeugt und nicht gezwungen werden. Ich fahre nur Velo, miete ganz selten ein Auto, kaufe fast nur saisonal und regional, fliege sehr selten, heize wenig, spare Wasser und Strom und doch sind ist mir bürgerliche und liberale Politik näher als die grüne. Bei den Grünen ist die Ökologie und die Nachhaltigkeit zur Religion und zum Gott geworden. Sie sind so sehr von sich überzeugt, dass sie ihre Vorstellungen zum Gesetz für alle machen wollen. Statt zu überzeugen wollen sie Zwang. Das ist totalitär und ich mag es nicht, wenn sich andere anmassen für mich denken und entscheiden zu können. Ihre Natur-Religiosität geht so weit, dass die Natur zu einem kindischen Kitsch und der Mensch zum Feind der Natur gemacht wird, so als ob die Natur nicht schon lange vor der Überbevölkerung immer wieder durch Naturkatastrophen, Hitze, Kälte und Krankeiteiten Hunderttausende Menschen im Einklang dieser lieben Natur grausam dahin gerafft hätte. Mit ihrer Religiosität möchten die Grünen uns einreden, dass wir uns an der Natur versündigt haben und dass wir Busse leisten müssen. Die Grünen versündigen sich jedoch am höchsten Gut das uns zu Menschen macht, an der Freiheit und an der Selbstverantwortung, sie wünschen sich das Totalitäre eines Staates, der seine Bürger versorgt und regelementiert, statt deren Mündigkeit und Fehler zu akzeptieren. Die grösste Ausgeburt dieses Denkens ist Greenpeace, die Oeko-IS, die sich herausnehmen «für die Gute Sache», Gesetze zu brechen.


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