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«Wandzeitung» vom 4.11.2016:

Fast ein bisschen heimelig:

Organisatorisch absurd.

Es waren tolle Wochen in Galway. Nicht nur der Musik wegen, sondern auch weil ich einen vertieften Einblick erhielt, in ein völlig anderes Schulsystem und von Schule, Lehrpersonen und Kindern wunderbar aufgenommen wurde. Am liebsten würde ich sie direkt zu uns beamen, den Austausch gegenseitig werden lassen.

Das Wetter war unirisch gut, kaum ein Tag Regen! Auch hier war das Wetter mindestens bis Ende September gut. Meine Stromabrechnung zeigt: Juli bis September zahle ich für Strom und Netznutzung keinen Rappen – ist alles gedeckt vom Strom, der von der Sonne auf unserem Dach produziert wurde.

Am meisten freut es mich, dass die Netz-Nutzungsbgebühr entfällt. Diese Gebühr halte ich für eine politische Fehlleistung. Netznutzungsgebühren wurden 2005 eingeführt, wegen des liberalisierten Strommarktes. Stromproduktion und Netzinfrastruktur sollten getrennt werden. Stromlieferanten zahlen eine Gebühr für die Nutzung der Infrastruktur. Die Swissgrid wurde gegründet, die Trennung von den Stromproduzenten aber nie vollständig vollzogen, denn alle halten Beteiligungen aneinander. Diese Firmen gehören im Übrigen alle uns, dem Volk. Das sehen wir an den gelegentlichen Dividendenausschüttungen zuhanden der Staatsrechnungen. Das Ganze ist mehrheitspolitisch so gewollt.

Wenn ich mir das im Detail vorstelle, surrt mir der Kopf. Also: AKW und Wasserkraftwerke sind je eigene Firmen, mit CEO, GL und VR. Diese Firmen gehören AXPO, BKW ALPIQ etc., auch je mit CEO, GL und VR. AXPO, ALPIQ, BKW etc. etc gehören den Kantonen. Irgendwie beteiligen sich alle aneinander und sind zusätzlich mit der Swissgrid verbandelt, von der sie eigentlich hätten getrennt werden sollen. Die Recherche im Internet zur Zusammensetzung der VR und den Vergütungsberichten ist aufwändig. Klar aber ist: Ich treffe immer wieder auf die gleichen Namen, einmal als CEO, dann VR oder GL. Es ist undurchschaubar, wirkt absurd, aber eben: mehrheitspolitisch gewollt. Für die involvierten Mehrheiten hat es sicher etwas Heimeliges: Mann kennt sich.

Nun zur Tagesaktualität: Die AXPO hat Probleme. Wasserkraft rentiert nicht mehr. GL und VR haben falsch geplant, sich verspekuliert, die Marktentwicklungen verschlafen. Nun soll’s der Staat richten, per Subvention oder Übernahme von Kraftwerken. Wo genau bleibt der Unternehmergeist? Die Verantwortung für die eigens getroffenen Entscheide? Und überhaupt: Warum soll der Staat kaufen was ihm (in ausgelagerter Form) schon gehört?

AKW rentieren auch nicht mehr. Es hat massiv zu wenig Geld in den Töpfen für die Stilllegung, haben VR und GL plötzlich herausgefunden.

Logo, das wissen wir schon lange, rotgrün hat diese leeren Töpfe seit Jahren gemahnt und wurde als Unwissende abgespeist. VR und GL der AKW haben falsch geplant und sich verspekuliert. Auch sie sollten den Platz frei machen für gewieftere Köpfe.

Hier nun haben wir als Volk eine Handlungsmöglichkeit. Wir stellen die fünf Atomreaktoren geordnet ab. Fünfmal VR und GL weniger, das sind auch ein paar Millionen jährlich gespart. Stimmen wir Ende November ja zum geordneten Atomausstieg.


Marlies Bänziger,
4.11.2016, 115. Jahrgang, Nr. 309.

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