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«Wandzeitung» vom 11.2.2016:

Der Bundesrat will den Kapitalbezug aus Pensionskassen für die Schaffung von Firmen verbieten:

Gibt’s eine SP-Wirtschaftskompetenz?

Alain Berset, SP-Bundesrat und Vorsteher des Eidgenössischen Departements des Innern, will als Trendsetter und gemeinsam mit seinen Regierungskolleginnen und Bundesräten die Pensionskassen-Vorbezüge arg einschränken. Er gedenkt tatsächlich, dynamischen Personen – die sich während ihrer erfolgreichen Erwerbstätigkeit als Bedienstete schon mal einen schönen Batzen verdient haben – die angestrebte Selbständigkeit zu erschweren. Anders als bei den Menschen, die ihr angehäuftes Alterskapital für den Hauskauf einsetzen dürfen, sollen die derzeit 561 619 innovativen KMU in der Schweiz mit ihren 2 924 679 tüchtigen Chrampfern, oder jenen hoffnungsvollen Erwerbsmenschen, die genau solche werden wollen, nicht einfach so zum eigenen Geld kommen, wenn sie ihr Unternehmen neu lancieren oder erweitern wollen!

Die Landesregierung will mit ihrer wirtschaftsfeindlichen Reform ausschliessen, dass der Bezug von Kapital aus der zweiten Säule für die Stellenschaffung möglich ist. Mit erhobenem Mahnfinger doziert der federführende Berset schulmeisterlich: Ziel sei es, zu verhindern, dass Erwerbstätige ihr Pensionskassengeld verschwenden könnten, und folglich in den alten Tagen dem sparsamen Volk finanziell zur Last fallen würden. Als ob eine Firmengründung als Verschwendung bezeichnet werden kann! Unglaublich! Die zweite Säule soll deshalb – gemäss dem zuständigen Innenminister – vor allem der Finanzierung des Lebensabends dienen.

Fakt ist es doch, dass jeder neu geschaffene Arbeitsplatz, selbst wenn er nur befristet angeboten werden kann, das Bruttoinlandprodukt innerhalb unserer Volkswirtschaft sehr positiv beeinflusst. Die grosse Zahl unternehmerischer Seelen, die ihre Wirtschaftsträume hierzulande umsetzen, sind allemal ein grosser Gewinn für unsere Volkswirtschaft. Aus eigener jahrzehntelanger Erfahrung und derjenigen vieler Leute aus meinem Umfeld weiss ich freilich, dass jemand, der immer mal wieder mit grosser Freude neue Stellen schafft und womöglich auch nur befristet finanzieren kann, selbst nach dem Untergang einer nur kurzfristig funktionierenden Idee, wieder und wieder neue Projekte lanciert. Wirtschaftlicher Erfolg ist selbstverständlich – wie das menschliche Leben – nur zeitlich befristet möglich. Dennoch gibt es fort und fort dergestalte Betriebe, die über viele Generationen hinweg funktionieren.

Dass Berset und das wirtschaftlich wenig innovative Bundesratsgremium – trotz den vielen arrivierten kleinen und mittleren Unternehmen – einfallsreichen Personen jeden Alters die Möglichkeit einer Firmengründung rauben wollen, ist jenseits von Gut und Böse. Unsere Wirschaftscleverles sind das Fundament der ökonomisch erfolgreichen Schweiz, und sie bergen erst noch keine Gefahr für unser Land in sich, wenn mal ein Betrieb – warum auch immer – nicht mehr floriert. Dass die sieben Regierungsmitglieder die Freiheit des Einzelnen, mit seinem Vermögen aus der zweiten Säule eine Firma zu gründen, als Zweckentfremdung bezeichnet, lässt tief in die nicht vorhandene Wirtschaftkompetenz unseres helvetischen Politkabinetts blicken.

Mich ärgert es sehr, dass sich ausgerechnet die Partei der kleinen Leute aus der SP, kaum um die KMU kümmert.


Guido Blumer,
11.2.2016, 115. Jahrgang, Nr. 42.

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Standpunkte:

6.3.2016, 04:14 Uhr.

Edith Stamm schrieb:

Recht haben Sie, aber zu bedenken ist auch dass (leider) in der CH sehr viele neu gegründete Unternehmen nach kurzer Zeit wieder Konkurs gehen. Wer trägt dann die Last? Auch wieder das Volk, denn Lieferanten, Arbeitnehmer und der Staat, AL und Sozialhilfe sind wieder dran. Ausserdem ist doch bekannt dass die Pensionskassen fürs Alter geschaffen worden sind. Schon der Hauskauf war nicht ganz koscher und wird zurückgefahren. Und noch etwas: Die Hälfte der Gelder sind vom Arbeitgeber zugesteuert worden, eben gedacht für die Altersversorgung und nichts anderes.


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