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«Wandzeitung» vom 17.12.2016:

Wäre ein Umdenken der Schlüssel zum Erfolg?

Gesucht: Ehrenamtlich Arbeitende.

Kürzlich besuchte ich eine Veranstaltung mit dem etwas nebulösen Titel «Massnahmen für smarte Quartiere». Smart ist ein Begriff für Vernetzung, für nachhaltige Entwicklung. Die Menschen im Quartier sollen einander näher gebracht werden, die Bewohnerinnen und Bewohner ihre Anliegen einbringen, einen Beitrag zum Quartierleben leisten – das sind einige der Ziele von smart. Das geht vom Anschlagbrett über Gemeinschaftsgärten bis zu Betreuungsaufgaben. Das Quartier ist ein Begegnungsort, in dem sich die Lebensqualität einer Stadt manifestiert. So hat die Stadtbehörde ein Interesse daran, den Prozess der Identifikation der Quartierbewohner mit ihrem Umfeld zu unterstützen. Das tut sie zum Beispiel bei der Subventionierung von Quartierzeitungen und Gemeinschaftsanlagen, oder dem Bau von Kinderspielplätzen. Die smarte Entwicklung strebt auch die gemeinsame Nutzung der Grünflächen und Freiräume an.

In der von mir besuchten Veranstaltung stellte die Referentin das von ihr und weiteren Mitarbeitenden entwickelte Winterthurer Projekt «Talgarten» vor. Als Ziel nannte sie in erster Linie die Gestaltung des Aussenraumes des Talgutquartiers. Dies fördert den sozialen Austausch.

Es soll zum Beispiel vermieden werden, dass jeder Bauträger funktional ähnliche, Kleinst-Spielplätze baut. Stattdessen soll ein breiteres Angebot von unterschiedlichen Aussenelementen entstehen wie Spielplätze, ein allen zugänglicher Garten, ein Grill- und Treffplatz. Es ist auch von Bienenzucht die Rede, von offener (Velo)-Werkstatt. Diese und viele weitere Ideen sind im Leitfaden «Smarte Quartiere» festgehalten. «Werden sie auch umgesetzt?», war in der nachfolgenden Diskussion eine naheliegende Frage. Dies sei ein langfristiger Prozess, war die Antwort. Im Leitfaden wird die Hoffnung ausgedrückt, dass er mit seinem Ideenkatalog dazu beitrage, Entwicklungsprozesse in Quartieren anzustossen.

Wie sieht die Praxis aus? Als Dättnauer – Stadtkreis Töss – habe ich mich im Quartier umgesehen. Das Quartier hat etwa 2600 Einwohner, ohne Steig, es gibt ein Quartierschulhaus, einen Kindergarten, eine privat geführte Kindertagesstätte und Spielgruppen. Die Stadt stellt zwei Kinderspielplätze zur Verfügung. Es gibt zwölf weitere, privat erstellte Kinderspielplätze, mal auch mit dem Schild «Privat, Zutritt verboten». Für die Anwohner, die Besitzer der Spielplätze, ist die Sachlage klar: Sie haben den Spielplatz erstellen lassen und bezahlen für den Unterhalt.

Da haben «frömdi Fötzel» nichts zu suchen. Und nun soll «smart» Abhilfe schaffen. Wichtigste Voraussetzungen dazu: Angepasste gesetzliche Grundlagen und engagierte Bewohner und Bewohnerinnen die bereit sind, sich ehrenamtlich für das Quartier zu engagieren. Der Quartierverein bietet gute Voraussetzungen, um das Quartier zu vernetzen, um Zielen wie «smart» näher zu kommen. Doch wie sieht die Realität aus? Das Präsidium ist seit einem Jahr vakant und der erneute Aufruf, «Melden Sie sich beim Quartierverein und helfen Sie bitte mit, dass unser Quartier nicht einschläft», brachte keinen Erfolg.

Oft erhalten ehrenamtlich Tätige wenig positive Echos, selten Anerkennung. Wäre hier ein Umdenken der Schlüssel zum Erfolg?

 


Haymo Empl,
17.12.2016, 115. Jahrgang, Nr. 352.

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