Logo Wandzeitung
Herausgeber: Guido Blumer & Roger Rutz.
Archiv:   Blog:   Echo:   Home:   Kontakt:   Leitbild:   Partner:   Sponsoren:   Twitter

«Wandzeitung» vom 4.4.2017:

Konsequente Haltung gefragt:

PK-Misere.

Heute habe ich es erfahren, wenn sie diesen Text lesen, ist es vermutlich immer noch so. Sie sind weg, die Sitzbänkli bei der Schenkelwiese. Logo, die braucht es ja nicht wirklich. Sehen wir es so: Betagte sind heute ohnehin mit dem Rollator unterwegs und der hat im Idealfall einen Sitz. Da braucht es nicht extra noch Sitzbänkli von der Stadt. Auch Mütter mit kleinen Kindern brauchen keine Bänkli. Die haben keine Zeit, den Kindern beim Spielen auf der Schenkelwiese zuzuschauen. Sie sind höchstens unterwegs in die KITA. Und am Feierabend soll man sich gefälligst im Spunten treffen, nicht beim Bänkli. Die Sparmassnahme ist also perfekt.

Die Sitzbänke plus Parkanlagen werden von Stadtgrün gepflegt. Daran ist die Arbeitsintegration beteiligt und unterliegt damit auch den Sparmassnahmen. Wer in der Arbeitsintegration keine Arbeit mehr findet, verbleibt in der Sozialhilfe. Dort steigen in der Folge die Kosten, worauf Rechtsbürgerliche laut nach Abhilfe schreien. Wer steht noch mal interimistisch Stadtgrün vor, seit Matthias Gfeller zum Rücktritt gedrängt wurde? Aber bleiben wir bei der Schenkelwiese mit reduzierten Sitzbänken: Sitzen dort keine Menschen mehr, geniessen sie auch keine Aussicht auf die Schenkelwiese. Die Wiese wird als Grünfläche vergessen und kann ohne viel Aufwand lukrativ verkauft und in der Folge überbaut werden. Das Abmontieren der Bänkli führt so nicht nur zu eingespartem Unterhalt bei Stadtgrün und einer Kostenumlagerung in die Sozialhilfe, sondern mittelfristig zu Mehreinnahmen für die Stadt. Und die brauchen wir dringend. Gerade jetzt, bei diesem neuen Debakel mit der Pensionskasse. Da brauchen wir sogar Millionen. Nochmals. Und bald.

Eigentlich erstaunlich, nachdem wir 2014 schon 150 Millionen eingeschossen haben, quasi als Geschenk für die Verselbstständigung. Die selbstständige Pensionskasse macht jetzt die hohle Hand bei der Stadt, respektive bei uns. Nochmals 144 Millionen sollen es sein. Die Selbstständigkeit gilt wohl nur bei Rendite, nicht bei Misswirtschaft. Und von solcher wage ich zu reden, stelle sie zumindest in den Raum. Bevor nämlich Steuergelder eingeschossen werden, müssen ein paar Fragen geklärt werden: Wer ist für die Schieflage verantwortlich? Welche Fehlinvestitionen oder Fehlanlagen wurden getätigt? Wurden Infos vertuscht? Wie sieht ein Benchmark aus mit anderen Pensionskassen? Warum stehen Sammelstiftungen wie Nest oder Abendrot so viel besser da? Mit Umwandlungssätzen deutlich über 6 Prozent und ohne öffentliche Gelder notabene? Verantwortlich ist der Stiftungsrat.

Dieser muss jetzt dafür gerade stehen. Wie vor ein paar Monaten beim Stadtrat und der Wärmering-Affaire. Damals hat der Stadtrat seinen Kollegen Matthias Gfeller quasi per sofort freigestellt. Nun erwarte ich das gleiche Vorgehen beim Stiftungsrat der PK, zumindest bei den beiden Vertreter aus dem Stadtrat. Bevor nicht eine unabhängigen Stelle geklärt hat, wie die PK erneut in Schieflage kommen konnte, wer Fehler machte, bis die Verantwortlichen feststehen, muss der Stiftungsrat freigestellt werden, die Aufgaben können interimistisch der «Nest» übergeben werden.


Marlies Bänziger,
4.4.2017, 116. Jahrgang, Nr. 94.

Artikel als PDF downloaden

Zu diesem Artikel wurde noch kein Standpunkt abgegeben.

 

Veröffentlichen Sie als erste Person Ihren

Standpunkt*:

Name:

*Wir freuen uns sehr über Ihre Gedanken zum Text des Tages, bitten Sie jedoch, keine Personen zu verunglimpfen und deren Haltung mit Respekt zu begegnen. Danke schön. Verstösse gegen unser Leitbild werden indes nicht verbreitet.

 

Winterthurs kleinste Zeitung der Schweiz.