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«Wandzeitung» vom 18.11.2015:

Eine Kindergeschichte? Teil 3:

Tatze und Knopf.

Tatze und Knopf waren nun seit einigen Wochen zusammen. Sie verstanden sich prima. Manchmal wurde Tatze das Geplauder von Knopf etwas zu viel. Schliesslich war er früher ja ein einsamer Wolf gewesen. Aber heute war das anders. Er genoss es, einen Freund zu haben und alle Erlebnisse miteinander zu teilen. Knopf hingegen konnte sich vom Reiten auf dem Wolf erholen. Mit der Zeit wurde es anstrengend sich in dem dichten Pelz festzuhalten. Er hatte richtige Armmuskeln bekommen. Es war toll, so schnell vorwärtszukommen. Gemeinsam trotteten sie nun über ein Weizenfeld. Die Ären glänzten golden im Sonnenlicht. Knopf tauchte tief ins Fell hinein, damit er sich nicht kratzte. Er blinzelte aus dem Pelz, damit ihm nichts entgehe. Die Grillen gaben ein Konzert und die Luft war erfüllt von der einzigartigen Musik. Sie kamen an einen Fluss und Tatze saget: «Klettere auf meinen Kopf. Ich möchte das Wasser durchqueren und mich dabei etwas abkühlen.» Der Zwerg tat wie ihm geheissen wurde. Geschickt schwamm der Wolf durch den Fluss. Das Wasser zog, aber Tatze war stark genug dagegenzuhalten. Knopf war stolz auf ihn.

Am Ufer angekommen, sprang Knopf hurtig in ein Gebüsch, denn er wollte nicht davon geschleudert werden, wenn Tatze sich das Wasser aus dem Fell schüttelte. Er war schon einmal davon geschleudert worden, damals … Er wurde traurig. So schön er es auch mit Tatze hatte, vermisste er Mama, Papa und die Geschwister schrecklich. Eine Träne kullerte aus seinem Auge. Knopf putzte sie hastig weg, denn Tatze brummte schon: «Alles okay, Kleiner? Es kann weitergehen.» Knopf schnäuzte sich in ein Blatt und kletterte dann wieder auf den Rücken. «Na, wieder traurig, wegen deiner Familie?» Tatze war sehr einfühlsam. Der Junge tat ihm leid, er war ja noch so jung. Wenn er ihm nur helfen könnte. «Lassen wir das, es hilft ja doch nichts», sagte Knopf tapfer und schluckte einen Schluchzer runter, der in seinem Gaumen klemmte. «Du solltest dir etwas zum Essen suchen.» Tatze wollte Knopf ablenken. «Schau, dort drüben hat es ein Feld mit Kopfsalat.» Knopf liess sich darauf ein. «Ja, und daneben hat es ein Kartoffelfeld. Hast du schon einmal im Feuer gegarte Kartoffeln gefressen? Ich könnte mir vorstellen, dass dir das auch schmecken könnte.»

Klingt gut. «Wie macht man das denn?» Tatze war ehrlich interessiert. Sie gingen zum Feld herüber und Knopf fing neben einer Kartoffelpflanze zu graben an. «Kann ich dir helfen?» fragte der Wolf und Knopf nickte. «Gern, aber bitte vorsichtig, damit du das Gemüse nicht verletzt.» Im Nu waren ein paar schöne Kartoffeln ausgegraben. Tatze rollte sie mit der Schnauze hinter Knopf her, der zu einem Holzhaufen ging, der geeignet war, daraus eine Feuerstelle zu machen. Er fand einen Stein und ein Stöckchen. Er fing an das Stöckchen auf dem Stein zwischen den Händen zu drehen, blitzschnell. Tatze merkte, dass Knopf dies nicht zum ersten Mal machte. Es musste anstrengend sein, denn auf der Stirn des Zwerges standen Schweisstropfen. Aber nach einer Weile stieg ein kleiner Rauch auf und das Stöckchen fing an zu brennen. Tatze war sehr beeindruckt.


Momo Appenzeller,
18.11.2015, 114. Jahrgang, Nr. 322.

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