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«Wandzeitung» vom 1.5.2015:

Eine neue Kultur bahnt sich an:

Vom Stadthaus in den Superblock.

Im Sommer wird umgezogen. Vom ehrwürdigen Semperschen Stadthaus in das Verwaltungs- und Dienstleistungsgebäude Superblock auf dem zukunftsorientierten Sulzerareal Stadtmitte. Circa 900 Arbeitsplätze werden dort bezogen, mit dabei die Regierung. Nicht dass ich freudig erregt wäre, doch die Freude wird grösser. Für alle Umziehenden bedeutet dies: Vorarbeiten leisten und «ausmisten». Denn es kann nicht alles aus dem heutigen Büro mitgenommen werden, wir haben weniger Platz zur Verfügung.

Bei meiner Räumaktion stosse ich auf alte, nicht mehr aktuelle Unterlagen, auf abgeschlossene oder abgebrochene Projekte. Neue Ideen, Aktualitäten, Sachzwänge oder die Sanierungsprogramme haben sie verdrängt. Alte Broschüren über Mobilität, Sozialpolitik, Umweltmassnahmen und Sicherheitsstudien sind vergilbt. Die Protokolle von parlamentarischen Kommissionen sind elektronisch greifbar. Ausserdem bewahren wohl etliche Mitarbeitende die gleichen Akten weiter auf. Also fort damit: ins Stadtarchiv oder den «Rundordner».

Im Superblock wird es eine neue Kultur der Zusammenarbeit geben. Die Mitarbeitenden sind sich näher, Gespräche kommen schneller zustande, Sitzungen werden auch spontan abgemacht. In den gemeinsamen Pausen kann viel besprochen oder erledigt werden. Aber selbstverständlich braucht das Zusammenrücken auch mehr gegenseitige Rücksichtnahme. Es kann beispielsweise nicht jede Abteilung wie bisher an den dezentralen Standorten unterschiedliche Öffnungszeiten haben. Gewisse Vereinheitlichung werden wir beschliessen müssen. Wir sind eine Stadtverwaltung und als solche Anlaufstelle für die Bevölkerung. Auch die kleine, präsidiale Bibliothek wird umziehen, ohne doppelt vorhandene Bücher. Bücher zu den Themen Sicherheit und Umwelt werden neuen Sachbüchern zu Kunst und Geschichte, Raumplanung, Städtebau und Architektur, Gesellschaftsstudien und Bücher über Winterthur Platz machen.

Das Mittagessen werden die städtischen Mitarbeitenden gemeinsam im öffentlichen Personalrestaurant Pionier der AXA Winterthur einnehmen können oder in einem der umliegenden Restaurants. Auch Treffen mit benachbarten Mitarbeitenden der Privatwirtschaft werden spannende Diskussionen und Vergleiche ergeben. Ich wage die Vorhersage, dass unsere Städtischen und die Mitarbeitenden der AXA Winterthur feststellen werden, dass sowohl die privaten Unternehmen als auch die öffentliche Hand mit dem gleichen Wasser kochen.

Und die öffentliche Hand bleibt über dem Stadthaus. Das Stadtratszimmer wird als repräsentativer Raum erhalten. Wir werden dort zukünftig Gästedelegationen empfangen. Zudem werden andere Verwaltungszweige ins Semperhaus einziehen: die verselbständigte Pensionskasse der Stadt, die dem Parlament unterstellte Finanzkontrolle, die volksgewählten Friedensrichterinnen, die vertrauenswürdige Mitarbeitendenberatung und das bereits vorhandene Stadtarchiv. Eine wichtige Rolle wird das Musikkollegium spielen, mit dem die ursprüngliche Idee des «Haus der Musik» wenigstens in Teilen umgesetzt werden kann. Und die Hauswartsfamilie Grüebler wird weiter zum Stadthaus schauen und für Kontinuität sorgen. Es bleiben Leben und Musik im Stadthaus.


Michael Künzle,
1.5.2015, 114. Jahrgang, Nr. 121.

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Standpunkte:

3.5.2015, 11:51 Uhr.

Pierre-François Bocion schrieb:

Das tönt selbstverständlich alles sehr positiv. Im Zeitalter des Internets lebt man ohne Super-Block zusammen. Meine Erfahrungen die ich auf dem Campus von Novartis gewonnen habe zeigen, dass die Interaktion zwischen Menschen durch räumliche Nähe nur bedingt gefördert wird. Die E-Mail und das Telefon sind effektiver. Von den Kosten, speziell die langfristigen Kosten wird nicht geschrieben.


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